Die Aufschieberitis, im Fachjargon als „Prokrastination“ bekannt, hält zunehmend Einzug im Studentenalltag und war mit ein Grund für den ersten „Hausarbeiten-Tag“, den die Uni Duisburg-Essen kürzlich organisiert hat. Schon zur Studenten-untypischen Zeit, nämlich am Samstagmorgen um 10 Uhr, kam es zu einem großen Ansturm; rund 200 Studierende wollten sich in verschiedenen Workshops rund um das Thema „Hausarbeit“ informieren. Von der Aufschieberitis abgesehen, wurden auch andere Themen behandelt.
„Die Probleme, weshalb sich manche Studenten mit ihren Hausarbeiten so schwer tun, sind ganz individuell“, sagt Ulrike Scholle von der Uni-Bibliothek. Manche seien unsicher, weil es vielleicht die erste Hausarbeit ist, andere könnten nicht kontinuierlich arbeiten, wieder andere hätten schon Probleme bei der Recherche.
Vor allem mit Einführung der Bachelor-Studiengänge, in denen enge Zeitpläne an der Tagesordnung stünden, bliebe das wissenschaftliche Schreiben oft auf der Strecke, weiß auch Schreibwerkstattleiterin Ulrike Pospiech, und: „Je näher der Abgabetermin dann rückt, desto größer wird die Panik. Dann hilft oft nur noch ‚Copy & Paste’ und dann ist der nächste zu Guttenberg da.“
So unterschiedlich die Gründe für die Mühseligkeit dann auch sind, so verschieden waren auch die angebotenen Workshops beim langen „Hausarbeiten-Tag“. Da gaben unter anderem Mitarbeiter vom Hochschulsport Tipps für Entspannungstechniken am Schreibtisch, Bibliotheksangestellte informierten über den Umgang mit Datenbanken und Quellen, und die Ansprechpartner vom „Mentoring Geisteswissenschaften“ rieten zur richtigen Ernährung, um den Kopf fit zu halten. Das „Studentenfutter“ wurde seinem Namen dabei mehr als gerecht.
Der „Lange Samstag der Hausarbeiten“ kann, allein wegen der großen Teilnehmerzahl, durchaus als Erfolg verbucht werden; ob es aber eine Wiederholung gibt, ist noch unklar. „Der Tag sollte in erster Linie auch dazu dienen, dass die Studenten die einzelnen Institutionen kennen lernen“, erklärt Kristina Köhler vom „Mentoring Geisteswissenschaften“. Denn was viele nicht wüssten: „Beratungen an der Uni oder in der Bibliothek gibt es immer.“