Essen. . Findungskommission einigt sich einstimmig auf den bisherigen Personalchef der Nahverkehrs-Tochter.

Am Ende setzte sich doch der eigene Mann durch: Michael Feller, 38, bei der Evag bislang verantwortlich für Personal und Steuerung, wird zum 15. Juni dieses Jahres neuer Vorstandsvorsitzender des Essener Nahverkehrsunternehmens. Er löst Horst Zierold ab, der einen Tag zuvor in den Ruhestand verabschiedet wird.

Michael Feller, bereits im Vorfeld gehandelt, setzte sich gegen knapp 100 Bewerber durch, nachdem eine sechsköpfige Findungskommission des Aufsichtsrates in zwei Runden sieben Kandidaten zum Vorstellungsgespräch geladen hatte. Zuletzt standen gestern noch vier zur Diskussion. Die Findungskommission und der Aufsichtsrat in seiner unmittelbar anschließenden Sitzung sprachen sich letztendlich einstimmig für den 38-jährigen Rüttenscheider aus, für den sich vor allem die Arbeitnehmer-Vertreter stark gemacht hatten. Die Wahl werteten sie als starkes Signal ins Unternehmen: Feller ist seit 14 Jahren bei der Evag.

Neben der fachlichen Qualifikation des Betriebswirtes habe vor allem seine tiefe Kenntnis der Evag und des komplizierten Konstrukts der Via-Verkehrsgesellschaft, die den Nahverkehr in Essen, Duisburg und Mülheim entwickeln soll, eine entscheidende Rolle gespielt. Zudem kenne Feller das Zusammenspiel mit dem VRR und dem Land, „das war uns sehr wichtig“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende und SPD-Ratsherr Wolfgang Weber: „Michael Feller übernimmt die Evag in schweren Zeiten, das muss man ganz klar so sagen.“

Probleme mit dem Fuhrpark, der Technik, ein Sanierungsstau von über 500 Millionen Euro, Personalsorgen, dazu ein Defizit von knapp 70 Millionen, das die Stadt weiter abschmelzen will, dies alles vor dem Hintergrund steigender Fahrgastzahlen (knapp 600.000 Fahrgäste täglich) und eines geplanten Ausbaus des Streckennetzes: „Der Aufsichtsrat hat deshalb auch eine Lösung gewählt, die keine Reibungsverluste mit sich bringt, es entsteht keine Lücke“, sagte Weber.

Die Zusammenarbeit mit dem technischen Vorstand Klaus-Peter Wandelenus laufe hervorragend, die Zeit bis Juni werde der scheidende Evag-Chef Horst Zierold nutzen, seinem Nachfolger den Übergang zu erleichtern. Auch die fachliche Eignung habe Feller in den zurückliegenden Jahren unter Beweis gestellt, zudem mit seiner Bewerbung die Kommission noch einmal überzeugt. „Er hat eine Super-Vorstellung abgegeben und sich gegen gute Leute durchgesetzt.“

Feller soll nun im März auch als einer der Via-Geschäftsführer berufen werden, allerdings wird er von Zierold nicht den Part als einer der Geschäftsführer in der Essener Beteiligungsholding EVV übernehmen. Deren Führungs-Konstrukt soll laut Weber ohne Evag-Beteiligung neu geordnet werden.