Die Evag erwägt Schadensersatzansprüche gegen das so genannte Schienenkartell. „Jeden Cent, den wir zu viel bezahlt haben, werden wir zurückfordern“, erklärte Evag-Sprecher Nils Hoffmann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Noch wird hausintern ermittelt. Dass aber auch die Evag Opfer von Preisabsprachen geworden sein dürfte, gilt inzwischen als sicher. Indizien: Seit im vergangenen Jahr öffentlich geworden ist, dass Stahlunternehmen Preisabsprachen getroffen haben sollen, sei der Preis, den die Evag für neue Schienen zahlen muss, um 30 Prozent eingebrochen.
Für das Nahverkehrsunternehmen dürfte es also um Millionen gehen. 11,8 Millionen Euro hat die Evag nach eigenen Angaben von 2002 bis 2012 für Neubau oder Instandsetzung ihrer Schienenwege ausgegeben. Geliefert, so heißt es, wurde überwiegend von Thyssen-Krupp, aber auch vom österreichischen Hersteller Voestalpine, der laut Medienberichten nach internen Ermittlungen das Bundeskartellamt über die Machenschaften des Schienenkartells informiert hat.
Auch das Land NRW meldet Ansprüche an. Schließlich geht es um Fördergelder. Düsseldorf lege deshalb großen Wert darauf, dass die Verkehrsbetriebe Schadensersatz einfordern, heißt es bei der Evag. Das weitere Vorgehen soll im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dem auch die Evag angehört, abgestimmt werden. Wann es zu einer Klage kommt, dürfte vom Fortgang der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Bochum abhängen.