Der Joghurtbecher gehört in die gelbe, die Bananenschale in die braune Tonne - so einfach kann Mülltrennung sein. Doch immer wieder sorgt Fehlbefüllung von Mülltonnen für Ärger. Nicht nur bei den Entsorgungsbetrieben der Stadt Essen (EBE), sondern auch unter Nachbarn.
„Gerade in Wohnanlagen ist die Gefahr groß, dass einige Mieter den Müll nicht trennen“, weiß Rolf Friesewinkel von der EBE. In Ein- oder Zweifamilienhäusern sei die soziale Kontrolle wesentlich höher. Das kann Folgen für die gesamte Mieterschaft haben. „Ignorieren zwei oder drei Mietparteien konsequent die Mülltrennung, müssen wir kostenpflichtig leeren“, erklärt Friesewinkel.
Kommt das mehrmals hintereinander vor, rät die EBE komplett auf die Sortierung zu verzichten und das Restmüllvolumen zu erhöhen. „Wir stellen den Leuten dann eine größere Mülltonne vor die Tür und die kostet natürlich auch mehr.“ In Wohnanlagen oder Mehrfamilienhäusern legt der Vermieter oder die Hausverwaltung die Kosten für die größere Tonne auf die Mieter um. Der Streit unter den Bewohnern ist programmiert.
Auch Arnd Kommnick, Betriebsleiter der ALBA West GmbH in Essen, kennt das Problem der Fehlbefüllung. „Wir leeren die gelbe Tonne und da landet von der toten Katze bis zur Matratze alles drin.“ In den häufigsten Fällen hält Kommnick Bequemlichkeit und nicht Unwissenheit für den Grund. „Bei vielen Leuten hat das aber auch System“, sagt Kommnick. Eine braune Tonne, die 240 Liter fasst, kostet 108 Euro Jahresgebühren. Eine 80-Liter-Tonne kostet nur 36 Euro. „Die Leute stellen sich eine kleine Restmülltonne vor die Tür und werfen den Biomüll, der nicht mehr rein passt, in die gelbe Tonne. Die ist nämlich, wie die blaue Tonne, kostenfrei.“
Wie die EBE versucht auch die Alba der Fehlbefüllung einen Riegel vorzuschieben. „Erstmal gibt es einen Aufkleber „Fehlbefüllung“, 14 Tage später wird die Tonne geleert“, erklärt Kommnick. Wiederholt sich das Ganze dreimal, wird die Tonne für ein halbes Jahr eingezogen. „Schlussendlich wird die Tonne da zwangsgeleert und das kostet.“ Für eine gelbe 1100-Liter-Tonne macht das beispielsweise 35 Euro.
Die EBE versucht schon früh für die richtige Mülltrennung zu sensibilisieren. Als „Herr Stinknicht“ besucht ein Schauspieler Kindergärten und erklärt den ganz Kleinen, dass die Bananenschale in die braune, und nicht in die gelbe Tonne gehört.