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Essen war Kulturhauptstadt? Nicht ganz – denn streng genommen ist es die Stadt eigentlich immer noch. Dazu tragen jedenfalls 14 Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Klasse der Erich-Kästner-Gesamtschule einen großen Teil bei.
Bereits 2010 nahm die Schule an dem Literaturprojekt „Viele Kulturen – eine Sprache“ teil; jetzt, drei Jahre später, fiel der Startschuss für die zweite Auflage.
Eine große Familie mit engvertrauten Mitwirkenden
Und das im gleichen Umfang und mit dem gleichen Autor und Schreibwerkstatt-Leiter namens José F. A. Oliver und wieder einmal ausgelobt von der Robert-Bosch-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützt. Schon 2010 hätte die Arbeitsweise der Schüler Berge versetzt - dass es nun zu einer Fortsetzung kommt, ist „eine tolle Auszeichnung und großes Glück für die Stadt Essen“, wie es Bürgermeister Rudolf Jelinek (SPD) formuliert. Er sei gespannt, was die Autoren in spe in ihrer Schreibkiste bereithalten würden.
Laut Matthias Sachau vom Verein für Literatur in Dortmund und Leiter des Gesamtprojektes, käme nun wieder eine große Familie mit engvertrauten Mitwirkenden zusammen, die 2010 schon mit dem Buch „Hallo Moritz! Ja, anders in Essen, ja“ überzeugte. Neu ist diesmal jedoch der Veranstaltungsort für gemeinsame Treffen; diese finden in regelmäßigen Abständen im Grend-Kulturzentrum statt und nicht wie 2010 in der Schule.
Zwar steckt das Projekt nach wenigen Tagen noch in den Kinderschuhen, aber wenn es so weitergeht, wie bisher, dann ist der Erfolg eigentlich schon programmiert. „Die Jugendlichen sind überaus aufmerksam und engagiert“, lobt José Oliver den Aktivismus der jungen Schriftsteller. Die Zusammenarbeit laufe optimal, Deadlines würden eingehalten und es herrsche rege E-Mail-Kommunikation. Und das wohlbemerkt alles außerhalb der schulischen Zeit.
Das angestrebte Werk mit Gedichten und Prosatexten soll bis zum Herbst rund 100 Seiten dick sein. Dabei stünde, so Oliver, literarisches Schreiben und weniger das kreative Schreiben im Vordergrund.
„Ein Dichter fällt nicht einfach so vom Himmel. Ich glaube nicht an Genies, aber an harte Arbeit“, weiß der Schriftsteller, der schon mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Auf die harte Arbeit kann er sich sicherlich verlassen, schließlich ist die Teilnahme der Schüler freiwillig und die Begeisterung groß. „Das ist eine super Möglichkeit, die darüber hinaus großen Spaß macht. Aufgrund der vollen Lehrpläne hat so etwas ja leider nicht viel Platz in der Schule“, so Teilnehmer Jan Kurowski und seine Mitschülerin Sarah Becker ergänzt: „Ein tolles Gefühl, dass wir ernst genommen und respektiert werden.“