Ruhrhalbinsel. .
In 17 Stadtteilen laufen sie schon: Die Ehrenamtlichen, die unter dem Motto „Willst Du mit mir gehen“ Senioren zu einem Spaziergang durch ihr Viertel einladen. Jetzt wurde das im vergangenen Jahr gestartete Projekt von Oberbürgermeister Paß ausgezeichnet. Unter den inzwischen 72 Spazier-Paten, die den Blick aus der 22. Etage des Rathauses genießen, sind auch die Borbecker Harald Pohl und Klaus-Dieter Schwellnus. Seid Anfang Dezember erlaufen die beiden Pensionäre Woche für Woche, bei Regen, Schnee und Wind, die Schönheiten ihres Viertels, „wir kennen ja jeden Stein und jede Ecke“, sagt Harald Pohl.
Dönekes austauschen
Mit meist 20 bis 25 Mitläufern tauschen sie Dönekes aus, erinnern sich an Menschen und Begebenheiten, schwelgen in Jugenderinnerungen. „Es macht viel Spaß und man kommt sich näher.“ Und gemeinsam läuft`s sich einfach besser. Die rund anderthalbstündige Route wird vorher geplant, manchmal von Klaus-Dieter Schwellnus vorab getestet. Die Tour endet nie ohne Einkehr, samt Brötchen, Kuchen und einem Pott Kaffee. „Damit wir in Ruhe noch ein wenig weiter quatschen können.“
Die Ur-Karnaperin Christel Panten ist eine Patin der ersten Stunde: Seit vergangenen März ist sie wöchentlich in ihrem Stadtteil unterwegs, „und auch ich entdecke immer noch Neues“, sagt die rüstige 72-Jährige. Bei ihren Touren hält sie sich nicht streng an die Stadtteilgrenzen, „geht ja auch gar nicht im Ruhrgebiet“.
„Ich bin immer wieder über den großen Erfolg der Aktion erstaunt und erfreut“, sagt Ingeborg Schrader, Vorsitzende des Seniorenbeirates. Unter ihrer Federführung und gemeinsam mit dem Seniorenreferat und der Gesundheitskonferenz wurden die Spaziergänge für Senioren ins Leben gerufen. Doch noch immer werden kommunikative Spazier-Paten gesucht: Nachholbedarf besteht in Byfang, Burgaltendorf, Steele, Horst, Kray, Leithe, Freisenbruch, Frillendorf und Überruhr.
„Wer Lust hat, sich in seinem Viertel etwas auskennt und Spaß hat, andere Menschen zu treffen, kann sich gerne bei mir melden“, sagt Schrader. Und weist darauf hin, dass weder die Paten noch die Teilnehmer über große Kondition verfügen müssen. „Wir sind keine Wander-, sondern eine Spaziergruppe.“ Und so laufen auch diejenigen mit, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, die Gehstock oder Rollator brauchen. Nach ihnen richtet sich das Tempo der Tour.