Die Elite der deutschen Winzer traf sich Samstagabend in Kettwig: Auf Schloss Hugenpoet vergab das Magazin „Falstaff“ seine „Wein Trophy 2013“. Erstmals fand die „Oscar-Nacht der Weinszene“ (Falstaff-Herausgeber Hans Mahr) im Rahmen des Festivals „Wein & Lebensart Ruhr“ statt, das Hugenpoet-Chef Michael Lübbert und Torsten Görke, Chef des Weinhandels Bürgerheim, gemeinsam ins Leben gerufen haben.
Die Wein-Gala und die Verkostung von legendären Mouton-Rothschild-Weinen am Abend zuvor (acht Weine, sechs Gänge von Sterneköchin Erika Bergheim, 380 Euro) gehören zu den hochpreisigen Aushängeschildern des Festivals. Doch die beiden Veranstalter und Wein-Fans werden auch deutlich kostengünstigere Events anbieten. So lädt das Duo am Donnerstag, 21. Februar, ab 20 Uhr zur „Wein-Lese“ in die Buchhandlung „Proust“ am Handelshof in der Essener Innenstadt: Buchhändlerin Beate Scherzer und Schauspieler Wolfram Boelzle lesen Texte prominenter Autoren über Wein, dazu gibt es ausgesuchte Weine und Fingerfoof für 29 Euro. Oder die „Akademische Weinprobe“ am Freitag, 1. März, im Operationssaal der Praxiskliniken Gefäßerkrankungen an der Rüttenscheider Straße 199: Wer es wirklich will, kann für 45 Euro zwischen Skalpell und Zangen Klinikchef Michael Offermann und promovierte Winzer bei Wein und Essen von Nelson Müller aus der Rüttenscheider „Schote“ begleiten.
„Wir wollen ein möglichst breites Publikum für die Kombination aus gutem Essen und gutem Wein begeistern, sagt Hugenpoet-Chef Lübbert, der sich darauf freut, nicht nur das eigene Schloss zu bespielen, sondern auch Schloss Schellenberg in Bredeney. „Und wir wollen das ganze Ruhrgebiet bespielen“, sagt Partner Görke.
Wie beide darauf kamen, ausgerechnet in Essen ein Weinfestival zu etablieren? „Das Ruhrgebiet hat eine Weintradition, die kennt nur kaum einer“, sagt Görke und verweist darauf, dass die Krupps dort, wo heute das Cinemaxx am Berliner Platz steht, schon 1880 einen Fasskeller hatten, in dem der Wein („Krupp holte ihn immer von der Mosel“) auf Flaschen gezogen und etikettiert wurde. Und im Bürgerheim im Südviertel, dessen Weinhandel 1867 gegründet wurde, „war das Biertrinken bis nach dem Zweiten Weltkrieg verboten“.
Deshalb wollen Lübbert und Görke auch bei Noch-nicht-Weintrinkern für die edlen Tropfen werben. Das geht aber nicht um jeden Preis, weiß Görke : „Wenn wir über große Weine sprechen, bekommt man keine Veranstaltung hin für 20 Euro pro Person.“