Glücklich ist die Politik nicht darüber, dass das Ergebnis ihrer „streng vertraulichen“ Zusammenkunft vergangenen Freitag sogleich den Weg in die Samstagszeitungen fand. Am Ergebnis ändert das aber nichts: Sowohl Oberbürgermeister Reinhard Paß als auch auch alle im Rat der Stadt vertretenen Parteien sind unzufrieden mit der Arbeit von Messe-Geschäftsführer Frank Thorwirth und streben mit mehr oder weniger großer Entschiedenheit die Nichtverlängerung seines Vertrags an. Der OB wurde ermächtigt, mit Thorwirth Gespräche zu führen, die formal als offen gelten, „doch in Wahrheit ist die Sache gelaufen“, sagt einer, der anfangs eher zur Vorsicht mahnte.

In der Tat, das Tischtuch ist zerschnitten. Dafür spricht auch die relative Klarheit, mit der sich der OB zitieren lässt, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Messe-Tochter ist: „Mein Vertrauen in Herrn Thorwirth hat sich deutlich reduziert“, sagte Paß gestern der WAZ. Ein Satz, der kaum eine andere Schlussfolgerung zuzulassen scheint, als in Richtung einer raschen Trennung zu gehen. „Gerade jetzt sind die Anforderungen an die Geschäftsführung der Messe besonders hoch“, fügt Paß hinzu.

Mit „gerade jetzt“ ist natürlich der teilweise Neubau der Messe gemeint, der mittlerweile stark ins Gerede gekommen ist. Zu knapp kalkuliert sei die so genannte „Ertüchtigung“, zu viel Messe- und Kongress-Neubau sei gewünscht bei zu wenig Geld, das dafür zur Verfügung steht. Auch wenn durchgerechnete Zahlen noch fehlen, glaubt in der Politik niemand mehr, dass die 123 Millionen Euro ausreichen, die die Stadt aufzubringen bereit ist. „Die Frage der Ertüchtigung ist unabhängig zu betrachten von der Frage, wer Messe-Geschäftsführer ist“, sagt zwar CDU-Fraktionschef Thomas Kufen. Aber auch er räumt ein, dass die weitere Umsetzung der Pläne durch den nun fälligen Wechsel der Messe-Geschäftsführung wohl kaum leichter geworden ist.

Thorwirth wird vorgeworfen, das Thema nicht gut genug kommuniziert zu haben. „Mir liegt bis heute kein präziser Beleg vor, was die Ertüchtigung der Messe eigentlich genau bringen wird“, sagt Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger. Der Kragen platzte den Politikern jedoch bei einer anderen Gelegenheit. Und zwar als Thorwirth versuchte, die für die meisten Stadt-Töchter geltenden Sparvorgaben zu umgehen. In einem extra in Auftrag gegebenen juristischen „Memorandum“ ließ der Messe-Chef die Aufsichtsratsmitglieder durch die Blume wissen, sie verletzten ihre Aufsichtspflicht und machten sich womöglich strafbar, wenn sie die Geschäftsführung zu bestimmten Spaßmaßnahmen zwängen.

Danach, so wird erzählt, war klar: Thorwirths Tage sind gezählt.