Wen Sie in den kommenden Tagen so bützen und mit wem Sie sich an Rosenmontag das Fläschchen Bier teilen, sollten Sie sich genau überlegen. Ärzte warnen gerade jetzt, zur Karnevalshochzeit, vor Tröpfcheninfektionen. Überaus viele Menschen seien an einer Erkältung erkrankt, berichtet Rainer Kundt vom Essener Gesundheitsamt. Vor allem in der närrischen Zeit, in der sich Körperkontakt oftmals nicht vermeiden lässt, sei zu erwarten, dass die Zahl der Erkrankten weiter ansteigen wird, vermutet auch Ralph Köhn, Sprecher der Obleute der Essener Ärzte-Fachgruppen. Viren haben da leichtes Spiel.
Panik will Köhn nicht aufkommen lassen; auch wenn es im Januar ungewöhnlich viele Fälle von Influenza-Erkrankungen (der „echten“ Grippe) gab: „Laut Robert-Kochs-Institut erkrankten in den ersten zwei Januarwochen fast 100 Prozent mehr Menschen an einer Influenza, als 2012“, sagt der Arzt. Diese Statistik passt zum Bild, das sich in den letzten Tagen in den vielen, vollen Praxen widerspiegelte. Wohl dem, der sich frühzeitig hat impfen lassen. Frühzeitig bedeutet allerdings rund zwei Wochen vorher; erst dann setzt der Schutz ein.
Um auch ungeimpft möglichst virenfrei und gesund vom Rosenmontagszug oder von der Karnevalsparty zurück zu kehren, rät Köhn den Narren, mit Bützchen und Küsschen sparsam umzugehen und grundsätzlich nur aus den eigenen Gläsern oder Flaschen zu trinken. Und apropos Trinken: „Alkohol tötet zwar vieles ab, aber gewiss keine Viren“, so Köhn. Wohl fast unnötig zu erwähnen, das die (Ver-)Kleidung Witterung und Gesundheitszustand entsprechen sollte. Wen es bereits erwischt hat, dem legt Köhn nahe, nicht in die Hände zu husten, sondern in den Ellenbogen, um andere Jecken nicht anzustecken.
Kommt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das böse Erwachen, ist Schonung angesagt. Übersteigt das Fieberthermometer die 39-Grad-Grenze, heißt es allerdings: Ab zum Arzt. Und das gilt übrigens nicht nur zur Karnevalszeit.