Seit Jahren ist die Emschergenossenschaft Besitzer von 21 Kunst-Klos, die sie als Ausstellung durch ihr Verbandsgebiet reisen lässt. Jetzt zeigt der Abwasserverband die Sammlung erstmals in seiner Heimatstadt. Am Donnerstag, 14. Februar, eröffnet die Ausstellung „Besetzt!“ im Altenessener Allee-Center.
Die Ausstellung geht zurück auf einen Wunsch von Jochen Stemplewski. Dem Vorstandsvorsitzende von Emschergenossenschaft und Lippeverband schwebt seit Jahren ein „Haus des Wassers“ vor, ein kleines Museum zum Thema Abwasser, wie es der Ruhrverband bereits besitzt: In Rellinghausen, direkt neben einer ehemaligen Kläranlage, liegt das Haus der „Historischen Sammlung der Ruhrwasserwirtschaft“. Das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert diente ursprünglich den Stadtwerken als Gasübernahmestation. Ab 1996 restaurierte der Ruhrverband das Haus unter weitgehender Erhaltung der historischen Bausubstanz.
Aus Stemplewskis Museums-Idee formte sich der Plan einer mobilen Ausstellung zum Thema Abwasser. Von dort war der Gedankensprung zur Toilette als Ausstellungs-Rahmen nicht mehr weit. Die Emschergenossenschaft holte den Velberter Hersteller der Dixie-Klos ins Boot. Umgesetzt wurde das Projekt unter der Leitung der Bonner Kuratorin Martina Padberg, die sich intensiv mit dem Thema Sanitär-Kultur befasst hat. So hat sie 2010 eine Ausstellung über die Rolle von Badenwannen in der Kunst konzipiert.
Die Schau des Abwasserverbandes dreht sich bis zum 2. März rund um die Sanitärkultur und um den Weg des Abwassers. Die Toilettenhäuschen widmen sich diversen Themen: Klo-Geschichte, Film-Klos, Kunst-Klos, Sex-Klos, Klo-Technik, oder Klo-Papier. Emschergenossen-Sprecher Ilias Abawi: „Das Eintreten bei ,Besetzt!’ ist ausdrücklich erwünscht, von der Benutzung jedoch wird abgeraten!“
Ausbau der Kanalisation
Inhaltlicher Hintergrund der Ausstellung: Im 19. Jahrhundert wurde in Europa der Ausbau eines Kanalisationsnetzes vorangetrieben, das alle Häuser und Wohnungen verbindet und vom Klo bis in die Kläranlage reicht. In dieser Zeit gründete sich auch die Emschergenossenschaft, die seitdem unter anderem den Abfluss und die Reinigung des Abwassers in der Emscherregion sicherstellt. Sie entstand als erster Abwassserverband Deutschlands am 14. Dezember 1899 in Bochum. Lebensrettende Aufgabe war die Kanalisierung der Emscher zur Vermeidung von Seuchen. Diesen Kanal verlegt sie nun bis 2018 unter die Erde.