Grundwasser: Drainage-System kann gebaut werden, Verträge bis Ende März

Am Ende waren sich Stadt und RAG schnell einig, vielleicht hatte der Abstecher von RAG-Direktor Peter Fischer in einige zurzeit beinahe schon Hochwasser führende Karnaper Keller am vergangenen Dienstag seine Wirkung nicht verfehlt: Bis Ende März wollen sich die Stadt und der Bergbau-Konzern auf einen genauen Kostenschlüssel für das rund 5,6 Millionen Euro teure Pilotprojekt für ein wirksames Entwässerungssystem in Essens nördlichstem Stadtteil einigen. Nach NRZ-Informationen sieht die Absprache vor, dass sich die RAG und die Stadt jeweils zur Hälfte beteiligen, wobei Fischer zugesagt hat, die Planungskosten zu übernehmen. Ende dieses Jahres, spätestens Anfang 2014 könnten dann die Bagger anrücken.

Kein Präzedenzfall

Die Lösung des Grundwasser-Problems in Karnap soll allerdings keinen Präzedenzfall darstellen, weder für die gesamte Essener Wasserproblematik und schon gar nicht für die Frage, wie denn eine finanzielle Beteiligung der RAG für die Emscher-zone aussehen könnte. Während die Kosten einer Drainage für das nördliche Essener Stadtgebiet auf bis zu 70 Millionen Euro geschätzt werden, taxiert die federführende Emschergenossenschaft den Preis für eine Sanierung des Emscherbruchs zwischen Dortmund und Duisburg auf gut 840 Millionen Euro. Über diese Frage, vor allem über den Kostenschlüssel, will NRW-Umweltminister Johannes Remmel noch in diesem Monat mit Emschergenossenschaft und RAG weiter verhandeln.

Karnap ist dabei nun ausgeklammert. „Wir haben uns in einer konstruktiven Runde und in guter Atmosphäre schnell geeinigt“, zeigte sich gestern Essens Umweltdezernentin Simone Raskob mehr als zufrieden. Es war das erste direkte Verhandlungsgespräch zwischen Stadt und RAG, nachdem bislang die Emschergenossenschaft für die Kommunen gesprochen hatte. Zuletzt war es zum offenen Konflikt zwischen der Genossenschaft und dem Herner Konzern gekommen (die NRZ berichtete).

Diese Debatten hätten in der gestrigen Runde keine Rolle gespielt, sagte die Umweltdezernentin. Vielmehr ging es der RAG für Karnap um eine schnelle, zeitnahe Lösung. RAG-Direktor Peter Fischer hatte im NRZ-Gespräch bereits darauf hingewiesen, dass der Konzern helfen wolle. Die Details will man nun zügig verhandelt, Ende März wollen Stadt und RAG unterschriftsreife Papiere vorlegen. Bis dahin ist Stillschweigen vereinbart.

Auch der Zeitplan für Karnap steht bereits fest: Die Stadtwerke wollen spätestens Ende des Sommers die Bauplanung abgeschlossen haben. „Bis Ende des Jahres müssten Ausschreibung und Vergabe abgeschlossen sein“, sagte Simone Raskob. Bei einer Bauzeit von 13 Monaten dürfte Ende 2014, spätestens Anfang 2015 das Drainage-Netz einsatzbereit sein.

Probleme auch in Altenessen

Der Karnaper SPD-Ratsherr Guido Reil, der sich schon lange für die betroffenen Karnaper Bürger einsetzt, begrüßte das Verhandlungsergebnis: „Das ist endlich mal eine gute Nachricht. Ich bin froh, dass sich RAG und Stadt geeinigt haben und es bestätigt meine Position, dass hier nur direkte Verhandlungen zum Ziel führen.“ So richtig es in diesem ersten Schritt gewesen sei, das Pilotprojekt auszuklammern, so wichtig sei es nun, auch für die anderen Essener Stadtteile um eine Lösung zu kämpfen: „Auch in Altenessen treten vermehrt Grundwasser-Probleme auf. Ich kann nur hoffen, dass sich das Land und die Emschergenossenschaft mit der RAG schnell auf eine Lösung einigen.“