Altenessen. .

Wenn 90 kostümierte Kita-Kinder mitsamt Erzieherinnen, zahlreichen Eltern und Polizeieskorte durch den Stadtteil ziehen, dann ist das für die kleinen Teilnehmer schon etwas ganz besonderes. Seit Wochen haben die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Grünstraße ihrem großen Karnevalstag entgegengefiebert. Schließlich hatte sich auch noch das richtige Stadtprinzenpaar zu Besuch angesagt.

„Natürlich sind die Kinder jetzt ganz aufgeregt“, sagt Kita-Leiterin Elke Bruchmann noch schnell – und dann geht es auch schon los. Dicht gedrängt stehen die kleinen Hexen, Cowboys, Piraten oder Prinzessinnen – in diesem Jahr stehen die traditionellen Kostüme wieder hoch im Kurs – in der gerade viel zu kleinen Kita. Sie beobachten staunend die bunte, 13-köpfige Prozession, den Einzug des jecken Hofstaats.

Seit Wochen haben sich die Mädchen und Jungen auf den großen Tag vorbereitet. Wer zieht welches Kostüm an? Wie schmücken wir die Kita? Was bedeutet eigentlich der Karneval?

Rund die Hälfte der Grünstraßen-Kinder haben keinen deutschen Hintergrund, sie kommen aus Russland, Polen, dem Libanon, der Türkei, Korea oder gar von den Philippinen – in die Wiege gelegt bekommen haben viele von ihnen die Tradition der tollen Tage nicht. „Für die Kinder ist es ein spannendes Erlebnis, mit einem Kostüm einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen – wie für die Erwachsenen eigentlich auch“, erläutert die Kita-Leiterin, die sich im Übrigen selbst ein paar Teufelchen-Hörner ins Haar gesteckt hat, nachdem ihre Schützlinge den einstudierten Tanz vorgeführt haben.

Bevor sich der Flohzirkus zum Umzug sammelt, bleibt für zwei Prinzessinnen noch Zeit, sich die vielen Abzeichen der „richtigen“ Prinzessin Katja I. einmal genau anzusehen. Und Stadtprinz Marc I. trifft auf die Familie. „Normalerweise übernimmt das Kinderprinzenpaar die Kita-Termine. In die Kita Grünstraße geht aber mein Neffe Benedikt“, erläutert er. Noch ein Abschiedsfoto mit dem Onkel, dann geht's für Marc I. zum nächsten Termin und für Benedikt auf die Straße: „Mein Onkel ist Prinz.“.

„Ohne die Hilfe der Eltern, die beim Aufpassen auf die Kinder helfen, könnten wir den Umzug nicht machen“, erklärt Elke Bruchmann, während alle Kurs auf die befreundete Bückmannshofschule nehmen. Hier haben Erzieher und Eltern noch einmal eine Überraschung für die Kleinen organisiert: Ohne fette Bonbon-Beute ist Karneval nicht Karneval.