Kray. .

Einen ganz besonderen Musikunterricht bekamen die Jungen und Mädchen der ersten Klassen der Joachimschule. Im Rahmen des Programms „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki) zeigte der Essener Philharmoniker Harald Hendrichs genau, wie sein Arbeitsgerät funktioniert: die Klarinette.

„Hört ihr, wie der Ton langsam immer tiefer wird?“, fragt Harald Hendrichs und bläst ganz sachte in sein Instrument. Stück für Stück baut er die Klarinette zusammen. Mit jedem Arbeitsschritt bekommen die Mädchen und Jungen eine Hörprobe.

Übungshaus in Kray geplant

Schnell ist das längliche Instrument komplett und der Mann, der seit 20 Jahren für das Orchester der Philharmonie spielt, drückt auf die blitzenden Ventile. Eine Melodie ertönt - Beethoven. Schon beginnt es in den Köpfen der Kinder zu arbeiten. „Ein Kobold“, sagt ein kleines Mädchen. „Ein Fuchs“, ist sich der Junge gegenüber sicher. Was folgt sind rund 20 Minuten gemeinsamen Musizierens mit Hölzern, Zimbeln und vielem mehr.

„Die Kinder inspirieren sich im Verlauf des Unterrichts irgendwann gegenseitig. Man merkt deutlich, wie das Interesse wächst“, kommentiert Klarinettist Harald Hendrichs seinen Ausflug zur Basisarbeit. „Angeheuert“ hat ihn der Cellist und Sozialpädagoge Matthias Rietschel, sogenannter Jeki-Lehrer und zuständig für die Grundschulen in Kray, die evangelische Kita an der Leither Straße, die Leither Schule und die Schonnebecker Schillerschule und Johann-Michael-Sailer-Schule.

In allen Stadtteilen gibt es die Jeki-Spezialisten, Rietschel geht aber ungewohnte Wege. Die Instrumente selbst lässt er vor der festen Wahl im zweiten Schuljahr - dann müssen sich die Kinder entscheiden - von Profis der Philharmonie oder des Folkwang-Kammerorchesters vorstellen. „Ausgebildete Profis an den Instrumenten können viel mehr vermitteln“, so Rietschel .

Für „seine“ Schützlinge hat er weitere Pläne. Nicht alle Kinder können zu Hause üben. Für die organisiert der Pädagoge gerade Sponsoren-Gelder, um regelmäßig in den Mittags- und Nachmittagsstunden aus dem Krayer Rathaus ein Übungshaus zu machen. Auch dies wäre stadtweit wohl einmalig.