Kupferdreh. .
Heinz-Rüdiger Engels hat genug - genug vom täglichen Lärm auf der A 44. Der Geschäftsmann aus Kupferdreh will nicht länger tatenlos hinnehmen, dass der Landesbetrieb Straßen NRW das Tempolimit auf der Autobahn von 80 km/h auf 100 km/h angehoben hat. Engels sammelt Unterschriften und hat eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Die soll endlich durchsetzen, was sämtliche Appelle von Bezirksvertretung und Rat nicht vermochten: wieder runter mit der Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn. Bereits 150 Bürger hätten dafür unterschrieben.
Heinz-Rüdiger Engels wohnt an der Marienbergstraße buchstäblich in Hörweite der Autobahn, die sich auf Stelzen durch den Stadtteil schlängelt. Seit dort oben Tempo 100 erlaubt ist, sei es deutlich lauter, ereifert sich der Kupferdreher. Seine Nachbarn und viele andere im Ort empfänden es ebenso. Und: Viele Autofahrer seien deutlich schneller unterwegs als erlaubt. Engels hat die Probe aufs Exempel gemacht, hat sich hinters Steuer gesetzt und den Tempomat auf 100 eingestellt. Sein Eindruck: „Fast alle haben mich überholt, viele mit 130 km/h oder sogar schneller“, schätzt er.
Vor gut einem Jahr waren die Kupferdreher von der Tempoerhöhung überrascht worden. Die Verkehrsunfallkommission des Landes hatte die kurvige Strecke zuvor abgefahren und war zu dem Schluss gekommen, dass in punkto Verkehrssicherheit nichts gegen Tempo 100 spreche. Die Frage einer möglichen Lärmbelästigung spielte offensichtlich keine Rolle. Das Umweltamt erklärte auf Anfrage, das menschliche Ohr nehme den Unterschied gar nicht wahr. Heinz-Rüdiger Engels und viele andere stellen dies in Abrede und denken dabei nicht nur an Motorradfahrer, die das Autobahnstück gerne auch mal als Rennstrecke nutzen. Zuständig für die Tempo-überwachung ist seit der Höherstufung der Bundesstraße B 227n zur Autobahn die Autobahnpolizei in Mettmann, nur lasse die sich nicht sehen.
Appelle von städtischer Seite, das Tempolimit auf 80 km/h zurückzunehmen, verhallten bislang ergebnislos. Auch eine vollmundige Ankündigung der Grünen, über Tempo 100 werde „nach der Landtagswahl noch zu reden sein“, erwies sich als luftleere Blase.
Enttäuschende Antwort
Zuvor hatte sich schon die Bezirksvertretung mit der Bitte an die Bezirksregierung in Düsseldorf gewandt, die Lärmbelastung doch einmal überprüfen zu lassen, so Bezirksvorsteher Heinz-Dieter Schwarze (CDU). Die Antwort aus der Landeshauptstadt fiel nicht nur aus Sicht der Stadtteilpolitiker enttäuschend aus: Bislang seien keine Beschwerden eingegangen. Das aber dürfte sich bald ändern.