Mehr als zwei Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht die Trimet Aluminiumhütte in Borbeck pro Jahr. Nur zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt kommt mit rund 5000 Kilowattstunden aus. Wer einen derartigen Energieverbrauch hat, schaut natürlich mit Argusaugen auf jede Änderung des Strompreises. Mit „leicht erhöhtem Pulsschlag“ habe Trimet-Vorstand Martin Iffert auf die Ankündigung des Bundesumweltministers Peter Altmaier (CDU) reagiert, auch die Industrie bei der Sicherung des Strompreises stärker in die Pflicht zu nehmen. Immerhin ist ein Preisanstieg von lediglich einem Cent, für die Borbecker gleichbedeutend mit knapp 20 Millionen Euro Mehrkosten. Am Wochenende stattete Altmaier dem Werk in der Aluminiumallee einen Besuch ab - um vor allem eins zu tun: beruhigen. „Klar ist, dass Unternehmen, die einen erhöhten Stromverbrauch haben, auch weiterhin Ausnahmeregelungen brauchen“, so Altmaier. „Dennoch will niemand, dass im Herbst die Preise für private Haushalte und kleine Mittelständler weiter steigen.“ Hier sieht er Unternehmen wie die Trimet in der Pflicht. In wie weit auch der Borbecker Aluminiumhersteller aber von einer eventuellen Gesetzesänderung betroffen ist, könne man noch nicht sagen. Fest steht, dass das bisherige bundesweite Fördervolumen zur Befreiung von der EEG-Umlage um rund 500 Millionen gekürzt werden soll. Konzerne mit besonders hohem Energiebedarf müssten sich jedoch tendenziell weniger Sorgen machen.
Alle Zweifel konnte Altmaier dann aber doch nicht ausräumen. „Wir hatten positive Gespräche in guter Atmosphäre“, so Iffert. „Wie es aber letztlich ausgehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand wissen.“ Dass auch die Industrie ihren Beitrag zur Energiewende leisten muss, sei für den Vorstandsvorsitzenden jedoch klar. Deshalb starteten die Trimet Werke jetzt ein Pilotprojekt zur sogenannten „virtuellen Batterie.“ Mit Hilfe eines modernen Speichersystems soll Strom aus erneuerbaren Energien dann dem Netz entnommen werden, wenn er andernorts weniger gebraucht wird. Zu Hochzeiten des privaten Verbrauchs soll der Bedarf entsprechend gedrosselt werden. In sechs Monaten soll das Projekt an den Start gehen.