Die ambulante psychiatrische Versorgung für junge Patienten in Essen sei gut, sagt Niko Neuhoff, Obmann der niedergelassenen Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Er spricht sogar von einer Überversorgung. Zwölf niedergelassene Ärzte mit entsprechendem Schwerpunkt gibt es im Stadtgebiet, zudem zehn niedergelassene Therapeuten.
Die Zahl der Praxen habe in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen, so Neuhoff. Auf einen Termin müsse man höchstens sechs Wochen warten, in besonders dringenden Fällen weniger. „Ich sehe absolut gar keine Notwendigkeit für weitere Niederlassungen.“ Freilich sind die bestehenden Praxen recht ungleich über das Stadtgebiet verteilt, mit einem deutlichen Schwerpunkt im Essener Süden. Zudem versorgen sie auch Patienten aus Nachbarstädten, in denen die Situation eine andere ist.
Vier bis sechs Monate Wartezeit
Eindeutig nicht ausreichend ist in Essen das stationäre Angebot, sagt Christoph Arning, Leitender Arzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie an den Kliniken Essen Süd. Dort gibt es elf stationäre Plätze und sechs weitere in der Tagesklinik. Vier bis sechs Monate müssten Betroffene warten, bis sie unterkommen. „Es fällt schwer, die Leute wieder wegzuschicken.“ Das Angebot der Kliniken Essen Süd ist eines von zwei stationären in der Stadt, etwas mehr Kapazitäten hat die LVR-Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, dort gibt es 50 Plätze.