Altenessen. .

Wird die „Marina Essen“ versenkt zugunsten eines reinen Wohnbauprojektes mit einem Alibi-Anleger für ein paar Bötchen? Das fürchten die Politiker von Die Linke/Freier Essener Norden (FEN) in der zuständigen Bezirksvertretung (BV) V. Stück für Stück werde man sich von den ursprünglichen Plänen verabschieden, prognostizieren sie.

Steht ein unterfinanziertes Großprojekt auf dem Prüfstand, dann kann vieles passieren. Und genau hier, quasi auf dem Trockendock, ist der 70-Millionen-Euro-Dampfer „Marina Essen“ derzeit gelandet. Mitte des vergangenen Jahres hatte die Verwaltung – eigentlich ohne ersichtliche Not – dem Geschäftsführer der Marina Essen GmbH Falko Derwald die Pistole auf die Brust gesetzt: Bis Ende des Jahres solle der Dampfer zumindest theoretisch seetüchtig sein, sonst lässt die Stadt ihn absaufen. Seitdem sucht der Dortmunder Entwickler Derwald unter Hochdruck mindestens einen potenten Partner: Den hat er nun mit dem Unternehmen Strabag – aber nur vielleicht.

Denn die Strabag rechnet gerade noch. Derwald kündigt jetzt schon an: „Bei einem positiven Abschluss wird die Wohnbebauung aufgestockt.“ Wohnen am Wasser zieht, das zeigen jetzt schon verschiedene Projekte in der Stadt, etwa am Kupferdreher Baldeneysee-Ufer oder am Altendorfer Niederfeldsee. Genau genommen werden die jetzt schon geplanten gehobenen Eigenheime und Wohnungen wohl das einzige sein, mit dem sich in angemessenem Zeitraum Geld verdienen ließe. Denn auch ein Investor für ein geplantes Hotel ist bislang noch nicht aufgetaucht. Doch was wird für die lukrativen Häuser geopfert? „Alles was Einzelhandel ist, wird kleiner“, erläutert Falko Derwald.

„Nicht nur das“, fürchten die Politiker von Die Linke/Freier Essener Norden. „Es wird jetzt schon der Akzent hin zu einer Wohnbebauung verschoben. Wir fürchten, am Ende wird dies das Gesamtkonzept sein – das sagt leider die Erfahrung“, vermutet Dieter Stodiek ein Szenario, in dem Stück für Stück die weniger lukrativen Bereiche aus dem Konzept herausfliegen, bis es die Marina selbst erwischt. „Ein Hafen kostet in der Unterhaltung doch eine Menge mehr Geld, als die Infrastruktur eines Wohngebietes“, sagt er. Zwar müsste man dann wohl ein komplett neues Planungsverfahren starten. Mit der abgesoffenen Marina als Vorgeschichte sei aber der Boden bereitet für einen Häuserbau, der sonst im Naherholungsgebiet am Fuß der Schurenbachhalde wohl nur sehr schwer durchzusetzen gewesen sei. Dieter Stodiek: „Diese Fläche ist doch viel zu schade für einen reinen Wohnungsbau.“