Die Feiern zum zehnjährigen Bestehen von Pact Zollverein sind gerade vorbei, da rüstet sich dieser besondere Ort künstlerischer Erprobung und gesellschaftlicher Diskurse schon wieder für neue Herausforderungen. Mit insgesamt 24 Produktionen, darunter zwei Uraufführungen und sieben Deutschlandpremieren, legt das Tanzzentrum an der Bullmannaue eines der bislang umfänglichsten Halbjahresprogramme vor. Neu präsentiert sich Pact dabei auch als Ausstellungsort: mit 50 kleinformatigen Strichfolgen des barocken Malers und Kupferstechers Giovanni Battista Bracelli aus dem Bestand des bekannten Mülheimer Sammlers Werner Nekes zeigt sich Pact erstmals auch als Ausstellungsort. Die Parallelen liegen für den künstlerischen Leiter Stefan Hilterhaus auf der Hand. Auch hier geht es um die Metamorphosen des Körpers, das große Thema Transformation.

Die Deutschlandpremieren

Poetisch und surreal, bewegend und irritierend geht es freilich auch auf der Bühne zu. So lässt die amerikanische Tänzerin und Chorografin Eleanor Bauer ihre zehn Performer in „Tentative Assembly“ in einem Netz von Fäden und großen Fragen zappeln – es geht um das Wir in Zeiten globaler Unruhen, die Auseinandersetzung mit festen und sich auflösenden Strukturen (8. und 9. Februar). „Bitte“ heißt das kreative Zauberwort für die Arbeit von Thomas Lehmen. Fünf Performer verwandeln Wahrnehmung und Haltung schon mit diesem kleinen Wort. Die Geschichten, die sie erzählen, verändern nicht nur die Verhältnisse auf der Bühne. (22./23. Februar)

Die Uraufführungen

Obacht vor bewusstseinserweiternden Pilzen. In „Mush-Room“, der neuen Choreografie der weltberühmten Needcompany, geht es ziemlich surreal zu. Das abgedrehte Wald-Szenario kommt von Grace Ellen Barkeys genialer Szenografin Lot Lemm (22./23. März).

Auf dem schmalen Grat zwischen Experiment und Unterhaltung, tieferem Sinn und höherem Ulk wandelt auch die neuseeländische Künstlerin Kate McIntosh virtuos. „Creation 2013“ wird ein Alleingang mit Schlazeugsoli (24./25. Mai).

Die Festivals

50 Jahre deutsch-französische Freundschaft sind Grund zum Feiern. Von „Transfabrik“, eine Initiative des Institut Francais in Kooperation mit dem Goethe Institut, profitieren gleich mehrere Städte. In Essen sorgt das Festival für eine neue Begegnung mit Laurent Chétouane: „M!M“ ist am 12. und 14. April zu sehen. Was japanische Puppenkunst mit Thomas Bernhard verbindet, zeigt die Künstlerin Fanny de Chaillé am 17. April. Philippe Quesnes Stück „Anamorphosis“ wurde ebenfalls in Japan entwickelt. Deutschlandpremiere ist am 16. April. Erstmals hierzulande zu sehen ist auch „Chorus“, die Performance für 24 A-Capella Sänger setzt Bach in Bewegung (20. April).

Ein Format, viele Städte: Dafür steht „tanznrw13“ (2.-4. Mai). Der vielfach ausgezeichnete Samir Akika gibt sich dabei „Young and Furious“. Martin Nachbar lädt das Publikum zum interaktiven „Walk“ aufs Zollverein-Gelände. Bekannte Gäste sind Henriette Horn (Rotlicht) und Ben J. Riepe Kompanie.