Stoppenberg..


Aus dem Gotteshaus am Ramers Kamp, genau an der Grenze von Stoppenberg und Altenessen, ist ein Kinderhaus geworden: Der Verein für Kinder und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten (VKJ) hat jetzt offiziell die Kita „Windvogel“ in der ehemaligen Neuapostolischen Kirche eingeweiht.

Es ist schon erstaunlich, was man mit etwas Fantasie und einem cleveren Architektenteam alles bewirken kann: Wer noch vor einem Jahr die schon entweihte Neuapostolische Kirche besichtigte, der befand sich in einem Gotteshaus, wie man es auch häufig in evangelischen Gemeinden sieht; ein hoher und relativ schmuckloser Saal als Zentrum mit angeschlossenem Treppenhaus und verschiedenen Funktionsräumen daneben. Davon ist heute nichts mehr zu sehen.

„Wir haben die ursprüngliche Grundrissform des Windvogels oder Drachens beibehalten, sie mit einem neuen Treppenhaus als ,Schwanz’ noch unterstrichen. Innen ist aber alles neu“, erläutert Antonius Kerkeling vom Münsteraner Architektenbüro „11plus9“.

Auf drei Etagen tummeln sich nun 50 Kinder, vom Säugling bis zum Vorschulkind. Bis auf die doch ungewohnt schrägen Raumzuschnitte, sie sind der Drachenform geschuldet, sieht es im „Windvogel“ so aus, wie in jeder anderen gut ausgestatteten Kita auch. „Gerade kann jeder“, kommentiert VKJ-Geschäftsführer Oliver Kern, der ungewöhnliche Standorte für Kinderbetreuung gewohnt ist (siehe unten). Die große Glasfront an der Außenfassade wurde allerdings durch normale Fenster ersetzt.

Acht Monate hat es gedauert, bis die 1970 geweihte und 2009 profanierte Kirche schließlich Ende des vergangenen Jahres von den ersten Kindern in Besitz genommen wurde. „Wir sind sehr froh, dass wir als Partner für den Ramers Kamp eine soziale Institution gewinnen konnten“, stellt Kerstin Drave, Projektleiterin für die Neuapostolische Kirche (NAK) in Nordrhein-Westfalen, fest. Die NAK bleibt Eigentümerin des Hauses, mit dem VKJ hat sie mindestens in den voraussichtlich kommenden 20 Jahren einen Mieter gefunden. Insgesamt rund eine Millionen Euro ist hier investiert worden.

Vielleicht sind ja auch die Gemeindemitglieder, die sich heute an der Altenessener Hospitalstraße treffen, ein bisschen mit dem Ergebnis des Umbaus versöhnt. „Wir hatten hier eine aktive Gemeinde, die Ablösung war nicht leicht“, schildert der ehemalige Gemeindevorsteher Horst-Dieter Broszeit. Zumindest er ist zufrieden: „Ich hatte mir das vorher so nicht vorstellen können. Jetzt bin ich begeistert.“