Überruhr. .

Ulrike L. Esser hält die Vernetzung von Kopf und Körper für extrem wichtig. Deshalb ist die Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Überruhr auch stets auf der Suche „nach Dingen, die nicht nur kognitiv sind“. Vor drei Jahren entstand der Kontakt zum Theater „Petersilie“, seitdem gibt es einmal im Jahr ein Theaterprojekt für die Viertklässler. „Eine bessere Vorbereitung auf die weiterführende Schule kann sich Ulrike L. Esser nicht vorstellen.

Im günstigsten Fall, so glaubt die Schulleiterin, „gehen die Schüler hier weg und sagen ,ich kann was und das zeige ich auch’.“ Sich selbst zu hinterfragen, wie komm’ ich rüber? Daraus lernen, sich zu präsentieren und letztendlich Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl gewinnen - das lerne man, wenn man offen auf der Bühne, meint Esser.

Die Schüler sind durch die Theaterarbeit gezwungen, sich mit der Sprache zu beschäftigen. Wohlgemerkt: nicht auf Schulebene. Der Text des Stücks, in diesem Falle „Till Eulenspiegel“, will erarbeitet und nicht auswendig gelernt werden. Esser: „Das schafft Freiräume, die Kinder können Passagen verändern.“ Darüber hinaus müssen sich die kleinen Schauspieler im Vorfeld mit dem Mittelalter auseinandersetzen.

Nicht zuletzt spiele auch der soziale Aspekt eine große Rolle. „Die Schüler müssen aufeinander eingehen, dürfen sich jedoch nicht gegenseitig aus dem Konzept bringen“, sagt Esser. Keine leichte Aufgabe für die Viertklässler. Die Kathrin Krone und Eckart Görner vom Theater „Petersilie“ aber bestens bewältigen. Seit zehn Jahren sind sie mit Theaterprojekten an Schulen unterwegs, ausgebucht für die kommenden neun Monate. „Am Anfang muss man die Zügel straff halten“, erklärt Kathrin Krone. „Wenn die Kinder sich einmal auf uns ausgerichtet haben, kann man die Zügel wieder etwas lockern.“ Die Schauspielerin ist mit den Überruhrer Schülern hoch zufrieden: „Die Kinder sind mit Freude dabei und machen entsprechend gut mit.“

Raman (9) ist voll des Lobes: „Man kann sich richtig austoben, entdeckt neue Sache. Ich b in froh über das Angebot.“ Emma, ebenfalls 9, ist begeistert davon, dass „man sich nicht stur an den Text halten muss, sondern auch mal improvisieren darf. Während Josefine (9) die Kostüme „ganz toll“ findet, sind sie der zehn jährigen Mona beinah schon ein bisschen zu warm. Younes (9) ist beeindruckt, wie sehr „man darauf achten muss, laut und deutlich und nicht zu schnell zu sprechen“.

Am Ende des Projekts führen alle Viertklässler ihr Stück auf - bevor sie die Schule endgültig verlassen.