Der Essener Unternehmensverband (EUV) verlängert sein Projekt „Demografie-Scout“. Elf Unternehmen haben 2012 vom Institut für Arbeit & Personal (IAP) an der FOM Hochschule ihre Demografie-Festigkeit „durchleuchten“ lassen. Der EUV hatte den „Demografie-Scout“ seinen Mitgliedsunternehmen 2012 das erste Mal angeboten. „Wir wollen die Unternehmen angesichts des sich abzeichnenden Fachkräfte-Mangels für das Thema sensibilisieren“, so EUV-Hauptgeschäftsführer Ulrich Kanders.

Erste Ergebnisse, die sich abzeichnen: Vielen Unternehmen ist zwar bewusst, dass sie angesichts einer alternden Belegschaft gegensteuern müssen. „Es gibt keinen Aufschrei, wenn wir unsere Analysen zur Altersstruktur vorlegen“, sagt Projektleiterin Ute Peters. Allerdings gingen im Alltag Themen wie strategische Nachfolgeplanung, Wissenstransfer oder Gesundheitsförderung oft unter.

Dabei tun sich einige der untersuchten Firmen bereits schwer, geeignete Fachkräfte zu finden, wenn sie Stellen zu besetzen haben, sagte Peters. Andererseits ist die Fluktuation in den Betrieben relativ gering, so dass Arbeitgebern wenig Möglichkeiten bleiben, die Belegschaft zu verjüngen.

Auffällig auch: In den Produktionsbetrieben sei der Altersdurchschnitt deutlich höher gewesen als im Dienstleistungsbereich. Die wissenschaftliche Direktorin des IAP, Ulrike Hellert: „Die Industrie-Berufe verlieren bei jungen Leuten an Attraktivität.“ Außerdem würden die Anforderungen an einige Berufe so hoch, dass bei vielen Schulabgängern die Kenntnisse dafür nicht mehr ausreichten. Hellert appellierte an die Unternehmer, neue Ideen zu entwickeln, wie man geeignete Azubis gewinne. „Einfach warten, was da an Bewerbungen kommt, reicht nicht mehr.“

Die Ausbildung stärken ist aber nur eine Seite. Genauso wichtig sei es, die Mitarbeiter fit zu halten, so dass sie lange im Arbeitsprozess bleiben können, der immer verdichteter werde und höhere Anforderungen an den Einzelnen stelle. Zur Gesunderhaltung gehörten flexible Arbeitszeiten genauso wie neue Schichtarbeitsmodelle. Der Schlüssel sei aber das Thema Wertschätzung: Unternehmer müssten ihren Mitarbeitern die Sinnhaftigkeit der Arbeit vermitteln, Orientierung und eine Vision geben. Motivation sei ein hoher Wert für die Gesundheit der Beschäftigten. „Es geht darum, ein Wir-Gefühl zu entwickeln“.

Eine der Firmen, die den Demografie-Scout genutzt haben, ist die TMD Friction Esco. „Die Analyse in den verschiedenen Bereichen hat uns gezeigt, wo wir in Zukunft handeln müssen“, sagte Personalleiter Karlheinz Wittauer. Ein Ergebnis des neuen Gesundheitsmanagements in der Firma: Es gibt jetzt eine Betriebssportgruppe.