Steele. .

Bislang gab es nur geschichtliche Fragmente, auf die sich Wissenschaftler bei Forschungsarbeiten über die Steeler Wasserversorgung stützen konnten. In Kürze wird eine lückenlose Abhandlung dieses Themas für Nachforschungen im Steeler Archiv zur Verfügung stehen. Dies ist einmal mehr einer äußerst aktiven Truppe zu verdanken, die den von VHS und Steeler Archiv ins Leben gerufenen Recherche-Kurs „Wasser in Zusammenhang mit der geschichtlichen Entwicklung Steeles“ belegt. „Schon von dem Kurs ,Die Industriegeschichte Steeles’ konnte unsere Einrichtung erheblich profitieren“, sagt Arnd Hepprich vom Steeler Archiv. Das werde diesmal nicht anders sein. Die WAZ wird die einzelnen Themenbereiche und ihre Rechercheure wieder in einer kleinen Serie vorstellen.

Bachläufe und Mühlen in ihren Anfängen, die öffentliche Wasserversorgung (inklusive Wasserwerken und Pumpwerken), die Ruhrschifffahrt sowie Überschwemmungen haben zwölf der 27 Kursteilnehmer unter die Lupe genommen und erstaunliches zu Tage gefördert. „Es war alles andere als leicht“, sagen Arnd Hepprich und Harald Vogelsang, deren Rolle es war, zu moderieren, motivieren und den Weg zu manchen Institutionen zu ebnen. Archive jeglicher Art wurden aufgesucht, Besichtigungen unternommen sowie Fachleute interviewt.

„Während der Recherchen zur Wasserversorgung entstand ein enger Kontakt zu Gelsenwasser“, erklärt Hepprich. Der Dienstleister werde dem Steeler Archiv im Anschluss an den Kurs alte Pläne, etwa über Wasserläufe, zur Verfügung stellen. Apropos Wasserversorgung: Wer weiß schon, dass die erste städtische Wasserversorgung darin bestand, dass das Grubenwasser der Zeche Deimelsberg zu den Haushalten geleitet wurde.

Die ersten Wasserkraftmaschinen waren Mühlen, die wohl berühmteste die Bohrmühle an der Spillenburg. Allerdings gab es noch etwa ein knappes Dutzend weniger bekannter, gleichwohl wichtiger Mühlen entlang der Mecklenbecke – dem dominierenden Bachlauf in Steele, dessen Quelle auf Bochumer Gebiet lag und der ab Essener Grenze Eiberg-Bach hieß. Aber auch der Mühlenbach spielte für das Betreiben von Mühlen eine bedeutende Rolle. Kartograph Wilfried Müller, ebenfalls Kursteilnehmer, hat den Verlauf der beiden Bachläufe wieder „sichtbar“ gemacht. Hepprich: „Das ist für uns von unschätzbarem Wert, da die Bäche bis auf kleine Abschnitte komplett kanalisiert sind.“

Ein weiteres Hauptthema, die Ruhrschifffahrt, ist noch nicht abgeschlossen, einige Nachforschungen in Archiven (u.a. in Düsseldorf) noch notwendig. Aber schon jetzt sind sich Vogelsang und Hepprich einig: „Die Kursteilnehmer sind auch diesmal wieder zu Höchstform aufgelaufen. Sie haben sehr selbstständig gearbeitet und bedurften keiner Motivation.“

Sobald sämtliche Recherchen abgeschlossen sind, soll das Erforschte dokumentiert und in Form gegossen werden. Anschließend werden die Autoren einen Vortrag über ihr Thema halten. Aber auch im Anschluss an den Kurs werden Tipps und Hinweise aus der Bevölkerung entgegengenommen.