Nach dem Aus für die Borbecker Hertie-Filiale blieben viele Kunden dem Geschäftszentrum fern. Rasch war klar, dass Kaufland am Standort eine neue Filiale einrichten würde. Doch zwischen Schließung und Neueröffnung liegen gut zweieinhalb Jahre – und damit eine lange Durststrecke für die Einzelhändler, die neben dem Verlust des Frequenzbringers im Nahversorgungszentrum mit der Erweiterung des Einzelhandelszentrums an der Wolfsbankstraße zu kämpfen hatten.

Um bis zu 30 Prozent sei der Umsatz in den vergangenen zweieinhalb Jahren zurückgegangen, bekundeten einige Händler. Hohe Gewerbemieten in der einst beliebten Einkaufsstraße bei rückläufigen Kundenzahlen führten dazu, dass viele Einzelhändler aufgaben. „Mir tut das schon leid, denn eigentlich wollen wir ja im näheren Umkreis einkaufen“, sagt Magdalena Torres, „aber als es hier vieles nicht mehr zu kaufen gab, haben wir uns umorientiert. Nun fahren wir ins Rhein-Ruhr-Zentrum oder in den Limbecker Platz“, sagt die Borbeckerin. „Da bekommen wir alles unter einem Dach und müssen auch nicht lange nach einem Parkplatz suchen.“ Ähnlich reagierte Bruno Bilewski: „Ich fahre zum Wolfsbankring oder zum Mülheimer Heifeskamp. Nicht nur, dass es in Borbeck vieles nicht mehr gab. Es war auch recht schmuddelig um die alte Hertie-Filiale.“ Seine Frau Irene pflichtet ihm bei: „Ein Schaufensterbummel macht nur Spaß, wenn da auch was zu sehen ist. Hier sind ja viele Fenster abgeklebt und die Läden zu vermieten.“

In der Tat ist der Gang durch die Borbecker Gerichtsstraße kein Shopping-Vergnügen. Sieben leere Ladenlokale auf rund 150 Metern Wegstrecke. „Früher gab es hier noch inhabergeführten Einzelhandel“, sagt Maria Büsser, „da ist man freundlich begrüßt und gut beraten worden.“

Ein Service, den die neue Kaufland-Filiale schwerlich bieten wird. Dafür gibt es ein breites Sortiment unter einem Dach und Parkmöglichkeiten, die derzeit - bei eingelegter Parkscheibe - für die Einkaufsdauer noch kostenlos sind. Die dreifache Mutter Andrea Mehler freut’s. „Ich kann mit dem Einkaufswagen bis an den Kofferraum fahren. Das erleichtert mir den großen Wocheneinkauf für die Familie sehr.“ Und die Borbecker City, was schätzt die Hausfrau dort? „Da bin ich schon länger nicht gewesen“, sagt Andrea Mehler. „Was ich im Kaufland nicht kriege, kaufe ich in der Stadt. Borbeck wird immer unattraktiver.“