Personal-Abbau, die Beschäftigung von Ein-Euro-Jobbern und 400-Euro-Kräften oder die Erweiterung des Arbeitsfeldes der Restbelegschaft – im besten Fall geschieht das ohne Qualitätsverlust. Allerdings können solche Einsparungen auch dazu führen, das die Wirtschaftsdaten eines (mit Steuergeldern) geförderten Unternehmens Anlass zur Sorge geben. Jüngst ist der im Frühjahr 2011 mit gut drei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II und einer Selbstbeteiligung runderneuerte Gesundheitspark Nienhausen in die Kritik geraten. Vorwurf aus Kundenkreisen: Gespart werde auf Kosten von Qualität und Service. Obwohl Nienhausen auf Gelsenkirchener Stadtgebiet liegt, ist das Thema auch für Essen relevant: Die Stadt ist über den Eigenbetrieb „Grün und Gruga“ zu einem Viertel Gesellschafter des Gesundheitsparks, zudem kommen viele Kunden aus dem Essener Norden.
Die Liste der Beschwerden ist lang. Sie beginnt mit der Atmosphäre, die - zumindest am Wochenende - zu einer „Fleischbeschau“ verkommen sein soll durch männliche Gäste, die weniger Erholung suchten, als dass sie sich an den Besucherinnen ergötzen wollten. Weiterhin machten Männer die Aufgüsse in der Frauensauna, wodurch sich nicht wenige Damen peinlich berührt sähen.
Die Umstrukturierungen hätten zudem dazu geführt, dass das Saunapersonal vor der Öffnung die Anlage neuerdings putzt – wofür vormals Reinigungskräfte sorgten. Dazu hätten Ein-Euro-Kräfte die Pflege der Grünanlagen übernommen. Auch am Empfang des Wellnessbereiches säßen Ein-Euro- und Minijobber, was den Empfang oft verwaisen lasse. Massagen zu buchen sei so kaum möglich. Gerade die Abendstunden könnten nicht abgedeckt werden. Heißt: Wo kein Angebot, da kein Kunde, da weniger Einnahmen.
Erschwerend komme hinzu, dass die drei Wellness-Stellen mittlerweile abgebaut sind. Vielleicht auch eine Folge des Umstandes, dass die beiden Teilzeit- und eine Vollzeitkraft seinerzeit zu oft ihre Behandlungen unterbrechen mussten, um am Empfang einzuspringen und Kunden/Einnahmen zu generieren.
Das Angebot von speziellen Wellnessformen, die eine Zusatzausbildung erforderten, wie etwa die hawaiianische Tempel- und die Steinmassage als auch die kosmetische Lymphdrainage werde zwar im Internet hübsch beworben, könne von den verbliebenen klassischen Masseuren aber gar nicht oder nur teilweise aufgefangen werden.
Und: Gutscheine für den Wellnessbereich von gut 5000 Euro seien noch im Umlauf. Da dürften viele Kunden ziemlich unzufrieden aus der Wäsche gucken.