Essen. . Stadt sucht fürs Hauptbad noch den akzeptablen Kompromiss zwischen Brandvorsorge und Sparsamkeit.
Dass die Schwimmhalle des alten Hauptbads ein echter Hingucker ist – Essener wissen das längst. Aber damit sich diese Erkenntnis im Zuge der Denkmaldebatte um die marode Immobilie auch der Nachwelt vermitteln lässt, kommt in den nächsten Tagen ein Fotograf vorbei. Im Auftrag der Denkmalpfleger beim Landschaftsverband soll er Aufnahmen machen und wird dabei Obacht geben müssen, dass sich nicht alle Nase lang ein kräftiger Herr mit signalgelber Weste ins Bild schiebt.
Denn nicht weniger als neun Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes „Issa Security“ wachen im „Haus des Sports“ an der Steeler Straße derzeit darüber, dass dort nichts anbrennt – buchstäblich. Wie lange die Brandwachen auf zwei Beinen noch in Aktion sind, darauf konnte die Stadt trotz einer neuerlichen Besprechung keine abschließende Auskunft geben.
Die Sportjugend muss raus
Fest steht nur, dass man in der kommenden Woche damit beginnen will, ein „Brandfrüherkennungssystem“ zu installieren. Zug um Zug sollen die Provisorien dann ersetzt werden. Wie weit die Empfehlungen aus den Brandschutzgutachten – laut Stadt gibt es eines von Pluralis, eines von Provinzial – umgesetzt werden, ist offenbar noch offen.
Man sucht nach wie vor nach einer Kompromisslinie, die den Brandschutz ohne Abstriche gewährleistet und der Tatsache Rechnung trägt, dass das Hauptbad samt vorgelagertem Gebäuderiegel voraussichtlich nur noch zweieinhalb Jahre in Betrieb ist – bis zur Fertigstellung des Hallenbads am Thurmfeld. Sparsamkeit ist also Pflicht.
Gleichwohl wird man nicht umhin kommen, auch baulich aktiv zu werden: „Mittelfristig“ werden Rettungswege ertüchtigt, undichte Dehnungsfugen verschlossen und neue Brandschutztüren eingebaut. Schon in den vergangenen Tagen wurden einige – einst als Einbruchschutz angebrachte – Außengitter, die im Ernstfall den rettenden Weg ins Freie stoppen, abgebaut, Akten und allerlei Materialien des Essener Sportbundes aus den Technikräumen abtransportiert und andernorts zwischengelagert. Das sichert den Weiterbetrieb aller Abteilungen im Haus, mit Ausnahme der Sportjugend: Deren Büros, so hieß es gestern, mussten aus Brandschutzgründen stillgelegt werden.
Varianten durchrechnen
Wann die Stadt die baulichen Maßnahmen abschließen kann, und wie teuer die provisorische Ertüchtigung im „Haus des Sports“ am Ende ausfällt, lässt sich gleichwohl noch nicht sagen. Man rechne noch verschiedene Varianten durch, heißt es aus dem Rathaus. Und nicht zuletzt dürfte auch die in rund sechs Wochen auf der Zielgeraden landende Denkmalfrage eine Rolle spielen. Muss der Bau in Teilen ohnehin bestehen bleiben, stellt sich manche (Brandschutz-)Frage womöglich noch einmal neu.