Was lange währt, kommt irgendwann doch zu einem guten Ergebnis: Selten hat sich aus jahrzehntelangem Planungshickhack wohl so ein hochgelobtes Projekt entwickelt wie das Aalto-Theater. 25 Jahre alt wird das Meisterwerk des finnischen Architekten Alvar Aalto in diesem Jahr. Und wenn man im Herbst auf die wechselvolle, 30-jährige Planungsgeschichte zurückblickt, wird man wohl mit einiger Erleichterung feststellen, dass hinter den Kulissen von Theater und Philharmonie (TuP) von Disharmonie und lähmendem Stillstand derzeit keine Rede sein kann.

Während der Kölner Opernkrieg Negativschlagzeilen macht und es in der Düsseldorf/Duisburger Rheinopern-Ehe schwer kriselt, vollzieht man in Essen einen vergleichsweise geräuschlosen Wechsel an der Spitze des Opernhauses. Der amtierende Generalmusikdirektor und Intendant Stefan Soltesz, der das Aalto-Theater seit 1997 mit strengem, aber auch erfolgreichem Regiment zu Erfolgen und Titeln wie „Opernhaus des Jahres“ geführt hat, mochte man am Ende keine weitere Vertragsverlängerung anbieten. Mit Hein Mulders dürfte ab Sommer ein neuer Geist einziehen. Der Musikwissenschaftler, der zuletzt das Amsterdamer „Muziektheater“ geleitet hat, bekommt in Essen ein neues Doppelamt: Als Generalintendant für Aalto und Philharmonie soll der Niederländer künftig für die engere Verbindung zweier Häuser sorgen, die sich nicht nur räumlich sehr nahe sind. Als Chef der Essener Philharmoniker wird der gebürtige Tscheche Tomás Netopil den Taktstock übernehmen.

Ohnehin will man unter dem großen Dach der Theater und Philharmonie künftig noch mehr Synergien suchen. Die Einspareffekte sollen der Kunst zugute kommen. Die Sparbemühungen der TuP hatte der Rat zuletzt mit einer Erhöhung des Verlustausgleichs honoriert.