Essen. Beim Einsatz von Recyclingpapier war Essen in diesem Jahr spitze. Bei der Entwicklung der Kinderarmut jedoch gab die Stadt ein äußerst armseliges Bild ab. Ein Überblick, wie Essen 2012 in einigen Untersuchungen abgeschnitten hat.
Beim Einsatz von Recyclingpapier war Essen in diesem Jahr spitze. Bei der Entwicklung der Kinderarmut jedoch gab die Stadt im Vergleich zu anderen ein äußerst armseliges Bild ab. Das zumindest besagten verschiedene Rankings. Ein Überblick, wie Essen 2012 in einigen Untersuchungen abgeschnitten hat.
Daumen runter: ARMUT UND KINDER; Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hatte die Entwicklung der Armut in deutschen Großstädten von 2005 bis 2011 untersucht und dabei für Essen eine alarmierende Zahl herausgefunden: 29,9 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren waren Ende 2011 in der Stadt auf Hartz IV angewiesen. Das war die zweithöchste Quote unter deutschen Großstädten. Nur in Berlin lag sie mit 34 Prozent höher.
Daumen runter: GLÜCK UND ZUFRIEDENHEIT; Wie glücklich sind die Essener mit ihrer Stadt? Leider weniger. Das war das ernüchternde Ergebnis einer Umfrage, die die Deutsche Post in ihrem Glücksatlas 2012 veröffentlichte. Von den Bewohnern 13 deutscher Großstädte äußerten sich die Essener am unzufriedensten. Vor allem die knappen öffentlichen Kassen, fehlende Familienangebote und Sportevents sowie die Arbeit der Verwaltung mindern die Lebensqualität. Gute Noten gab es für Nachbarschaft, Naherholungs- und Kulturangebote.
Daumen hoch: VERWALTUNG UND BÜRGERGUNST; Etwas bessere Noten bekam die Stadtverwaltung allerdings im Ranking der Zeitschrift „Focus Money“. Die Essener Bürger gaben ihr in der Befragung die Note „gut“. Damit landete die Stadt Essen im Mittelfeld auf einem 8. Platz. Vor allem Senioren sahen die Arbeit der Verwaltung kritisch, während Familien ganz zufrieden waren.
Daumen hoch: KULTURANGEBOT UND NACHFRAGE; Essen trägt zumindest im Revier zu Recht den Titel Kulturhauptstadt. Im „Kulturstädte-Ranking 2012“ des Hamburgischen Weltwirtschafts-Institutes kam die Stadt unter 30 deutschen Metropolen auf immerhin einen respektablen 13. Platz und ließ damit alle Ruhrgebietsstädte hinter sich. Allerdings: Im Gegensatz zu anderen Städten nutzen vergleichsweise wenig Bürger die kulturellen Angebote. Zum Beispiel haben nur sieben Prozent der Essener einen Bibliotheksausweis. Im Musterstädtle Stuttgart waren es 20 Prozent.
Daumen runter: AUTO UND VERKEHR; Essener sind leidenschaftliche Autofahrer. Zu diesem Ergebnis konnte man kommen, wenn man die Studie der Uni Duisburg-Essen las. So kommen in der Stadt auf 1000 Einwohner 403 Privat-Pkw. Nur in Dortmund waren es unter den 13 untersuchten Großstädten mit 410 noch mehr. Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Zumindest aber ist es kein gutes Zeugnis für die Attraktivität des Nahverkehrs in der Stadt.
Daumen runter: SINGLES UND PARTNERSUCHE; Wer in Essen auf Partnersuche ist, hat es vergleichsweise schwer. Denn im Vergleich der 15 größten deutschen Städte sind hier nur 25 Prozent der Haushalte Singlehaushalte. Das bedeutet Platz 13. Die besten Chancen haben Alleinstehende bei der Partnersuche in Hannover. Dort liegt der Anteil der Single-Haushalte bei 33 Prozent.
Daumen runter: DICKE LUFT; Warum ausgerechnet ein Lifestylemagazin das deutsche Feinstaub-Ranking zusammenstellt, kann maximal daran liegen, dass sich „Men’s Health“ um die Puste des starken Geschlechts sorgt. Jedenfalls fiel das Ranking alles andere als rühmlich für Essen aus: Höchste Luftverschmutzung und damit letzter Platz unter 42 Städten. Zugrunde lagen Daten von 2011, als an 44 Tagen der zulässige Grenzwert überschritten wurde.
Daumen hoch: ÖKOPAPIER UND VERWALTUNG; Ein Spitzenplatz für Essen! Die Stadt ist 2012 die recyclingpapierfreundlichste Stadt Deutschlands gewesen. Das ging aus dem Papieratlas 2012 der Initiative Pro Recyclingpapier hervor. Das heißt: 100 Prozent des jährlich verbrauchten Papiers in Verwaltung und städtischen Einrichtungen ist wiederverwertet.
Daumen hoch: WIRTSCHAFT UND DYNAMIK; Zum Schluss noch eine Top-Platzierung. Der Standort Essen hat sich zwischen 2009 und 2011 unter NRW-Großstädten am dynamischsten entwickelt. Das fand die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in ihrem Städtevergleich 2012 heraus. Gut benotet wurden die Entwicklung im Tourismus, die Aufklärungsquote bei Straftaten und der Anstieg bei Hochqualifizierten.