Essen. . Die Polizei zieht nach Weihnachten Bilanz: Es war insgesamt ruhiger als an jedem normalen Tag. Den wohl größten Einsatz hatten die Behörden am Heiligabend um kurz vor Mitternacht: Bei einer Messerstecherei wurde ein 28-Jähriger lebensgefährlich verletzt - unter den Augen von bis zu 100 Schaulustigen.

Ein Streit bis aufs Messer mit zwei Verletzten und Dutzenden Schaulustigen in Altendorf und ein brennendes Auto im Südostviertel – diese Schlaglichter aus dem Polizeibericht für das Weihnachts-Wochenende lassen ein wenig friedliches Fest vermuten. Doch der kleine Ausschnitt täuscht. Aufs gesamte Stadtgebiet gesehen war es „gefühlt sehr ruhig“, sagte Polizeisprecherin Tanja Hagelüken nach Rücksprache mit der Einsatzleitstelle ihrer Behörde: „Ruhiger jedenfalls als an jedem normalen Tag.“

Den wohl größten Einsatz hatten die Behörden am Heiligabend um kurz vor Mitternacht an der Siemensstraße zu bewältigen, als sich zwei russische Gäste (38 und 20 Jahre alt) einer Spielhalle mit einer türkischen Aufsicht und einem Landsmann der 29-Jährigen in die Haare bekamen. Eifersüchteleien um „einen weiblichen Spielhallengast“, so die Staatsanwaltschaft, gipfelten in einer blutigen Auseinandersetzung auf der Straße: Unter den Augen von bis zu 100 Schaulustigen, so berichten Zeugen, griff der 38 Jahre alte Russe zu einem Messer, das er einem zehn Jahre jüngeren Kontrahenten in die Brust stach. Der Mann wurde dabei so schwer verletzt, dass er durch eine Notoperation gerettet werden musste. Ein 37-Jähriger erlitt bei der Auseinandersetzung leichtere Verletzungen und Schnittwunden an der Schulter und im Gesicht.

Fünf Männer wurden zunächst festgenommen. Sie kamen nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß. Auch der 38-Jährige, der die Tat nicht bestreitet, wurde entlassen, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann habe einen festen Wohnsitz und einen Anwalt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass er aus Notwehr handelte. Die Polizei wertet nun Videos aus. Sollte sich eine bessere Beweislage ergeben, sei eine erneute Festnahme des 38-Jährigen nicht auszuschließen, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Straßenräuberwurde gestellt

Ohne Verletzte endeten vermutliche Brandstiftungen im Südostviertel und in Huttrop: In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging am Moltkeplatz ein Anhänger in Flammen auf. 50 Minuten später brannte gegen 4.50 Uhr ein auf der Wörthstraße abgestellter Mitsubishi. Nach den Feuern ermittelt nun die Kripo. Zeugen, die in der Nähe der Brandorte Verdächtiges beobachtet haben, sollten sich mit der Polizei in Verbindung setzen. Hinweise: 829-0.

In der Nacht zum Mittwoch konnte die Polizei bei einer Fahndung nach zwei unbekannten Straßenräubern einen 24-jährigen Dortmunder in der Innenstadt festnehmen. Der Mann soll gemeinsam mit einem noch unbekannten Mittäter einen von vier jungen Männern (23, 24, 25, 26) gegen 1.15 Uhr auf der Kettwiger Straße mit einem Messer bedroht haben. Er forderte den 25-Jährigen auf, Handy und Bargeld herauszurücken. Die Polizei konnte die Beute bei der Durchsuchung des Täters sicherstellen. Vermutlich kommen 24-Jährige und sein Komplize für weitere Raubdelikte am 25. und am 26 . Dezember in der Innenstadt in Frage.

Bei einem der Überfalle waren fünf junge Männer (16 bis 19 Jahre) ebenfalls am 26. Dezember, kurz vor der Festnahme des Tatverdächtigen, auf der Kettwiger Straße in Höhe des Burgplatzes unterwegs, als sie von zwei Männern angesprochen und mit einem Messer bedroht wurden. Auch hier erbeuteten die Täter Bargeld und ein Mobiltelefon. Als sie Polizeisirenen hörten, flüchtete das Duo.