Warum der Mann sich ausgerechnet den großen Lebensmittel-Händler für seinen Erpressungsversuch ausgesucht hatte und angeblich mit vergifteten Lebensmitteln drohte, dazu wollte die Essener Polizei aus Rücksicht auf das laufende Verfahren keine Auskunft geben. Ebenso wenig dazu, in welcher Form und wie oft der 61-Jährige an die Konzernführung herangetreten war und was er zur Durchsetzung seiner Forderung gegen Aldi plante.

Laut Polizeiangaben soll Peter N. in Österreich zumindest wegen kleinerer Betrugsdelikte aktenkundig gewesen sein. „Er ist kein unbeschriebenes Blatt“, so Michael Weskamp. Nachdem die Spuren zu dem 61-Jährigen führten, nahm man im Juni Kontakt zu den thailändischen Kollegen auf. Die Besonderheit habe darin bestanden, dass man zwar einen internationalen Haftbefehl hatte, diesen aber nicht so schnell umsetzen konnte. Obwohl der mutmaßliche Erpresser bereits Mitte November festgenommen worden war, erfolgte die Übergabe an die deutschen Behörden vor Ort erst am Donnerstag. „Es gab eine 30-tägige Sperrfrist“, so Weskamp, damit die thailändischen Kollegen überprüfen konnten, ob weitere Anzeigen gegen den Mann vorliegen.

Die für das Verfahren zuständige Duisburger Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der Beschuldigte gestern bereits dem Haftrichter vorgeführt wurde und sich nun in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt befindet. Wo genau, wurde nicht bekannt. „Ihm wird jetzt Gelegenheit gegeben, sich zu äußern“, erklärte Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch.

Firmen präventiv beraten

Hintergrund und Motiv seien noch unklar, sagt auch die Polizei; der Mann habe bisher eine eigene Version der Geschichte präsentiert, in Teilen räume er die Tat jedoch ein. Wichtig für die Essener Polizei ist vor allem: „Der Mann hat nie Geld bekommen.“ Bei der Erpressung handele es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, warnt die Essener Polizei vor Verharmlosung. Zuletzt hätten Erpressungsversuche gegenüber großen Firmen zugenommen. Man betreue und berate Unternehmen präventiv und warte nicht, bis „das Kind in den Brunnen gefallen ist“.