Als täglicher Nutzer des ÖPNV habe ich viele solcher Vorgänge erlebt. Oft habe ich das Gefühl, die Fahrer geben einiges von der Unfreundlichkeit und dem schlechtem Benehmen an die Fahrgäste zurück, das diese ihnen entgegenbringen. Eine Retourkutsche quasi. Wir sollten alle überlegen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Andererseits sollten die Mitarbeiter der Evag, die täglich an der Kundenfront tätig sind, wissen wie sie mit (auch ) unfreundlichen Kunden umzugehen haben und ihren Frust nicht an der Gesamtheit der Fahrgäste auslassen.

Ich habe über die kalte Jahreszeit in den letzten Jahren das Drei-Monats-Ticket und bin nicht immer zufrieden. Besonders an der Moltkestraße ist das Umsteigen schlimm. Jeden morgen Frühsport. Meistens fährt die eine Bahn ab, wenn die andere gekommen ist.

Eine noch „unverschämtere“ Situation ereignete sich, als ich am 1. November um 01:17 Uhr in den NE8 an der Haltestelle Florastraße in Richtung Essen Hbf einsteigen wollte. An der Haltestelle sind nachts immer Autos geparkt, zwischen denen man hindurchgehen muss, um zur Straße zu kommen. Ein Mann, der ebenfalls den Bus nehmen wollte, hatte sich deshalb schon, als der Bus von Weitem herannahte, an den Fahrbahnrand gestellt. Außerdem standen noch mindestens fünf weitere Personen an der Haltestelle. Der Bus jedoch fuhr ohne zu bremsen einfach vorbei. Die „schlaue Nummer“ der Evag, die auf dem Haltestellenschildern steht, haben wir zwar sofort angerufen, dort meldete sich aber nur (für 42 Cent pro Minute) die automatische Fahrplanauskunft.

Gut, dass sich die WAZ diesem Missstand widmet. Meinen Kindern ist das kundenunfreundliche Verhalten der Evag schon lange ein Dorn im Auge, doch alle Beschwerden nützten nichts. Meine Kinder müssen an einer Haltestelle aussteigen, die die Busfahrer der Linie 194 wohl nicht ansteuern mögen, denn oft wird der Stoppwunsch der Kinder ignoriert.

Das, was die beiden Mädchen erlebt haben, kann ich mindestens 20-fach bestätigen. Man hat fast schon das Gefühl, dass Straßenbahnfahrer - wohlgemerkt: Straßenbahnfahrer! - eine helle Freude daran haben, heraneilende Fahrgäste abblitzen zu lassen, auch wenn die Ampel noch lange rot ist. Hier ist man Chef im Ring. Positive Erfahrungen habe ich hingegen durchweg mit Straßenbahn-Fahrerinnen gemacht. Auch wenn sie eine Ampelphase verpassen, sie nehmen Rücksicht auf heraneilende Fahrgäste. Ein großes Dankeschön an die Damen der Evag!