Steele. .

Am 23. Dezember gehen an allen Weihnachtsmärkten bekanntlich die Lichter aus. An allen? Nein! Ein kleiner Weihnachtsmarkt leistet dem herannahendem Heiligabend Widerstand: Und so schickt Steele seinen Hüttenzauber in die Verlängerung: Bis Silvester kann man nun Glühwein unter freiem Himmel genießen und durchs weihnachtliche Angebot stöbern.

„Mir ist aufgefallen, dass es in unserer Region keinen Weihnachtsmarkt gibt, der noch zwischen Weihnachten und Neujahr geöffnet hat, während das in anderen Teilen des Landes durchaus üblich ist“, betont Léon Finger, erster Vorsitzender des Initiativkreises City Steele (ICS), die den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Und da in kommenden Jahr der Weihnachtsmarkt in einen Jubiläumsmarkt übergehe, der die Feierlichkeiten zum 1075. Geburtstag Steeles einläute, sei dies „ein ganz wunderbarer Anlass“ für dieses Experiment.

Darüber, ob dies eine gute Idee ist, sind die vorweihnachtlichen Besucher des Weihnachtsmarkts jedoch geteilter Meinung. „Ich finde es sehr gut, dass der Weihnachtsmarkt verlängert wurde“, meint etwa Petra Kurth. „Das belebt die kleine City von Steele, in der sonst eher wenig los ist“, so die Steelenserin. „Da ich jeden Tag durch die Einkaufsstraßen gehe, erfreue ich mich an den schönen Ständen.“

Skeptischer ist da Manfred Schreiter: „Ich finde das viel zu lang. Ein Weihnachtsmarkt sollte am 23. Dezember enden.“ Der Freisenbrucher wolle danach auf jeden Fall nicht mehr über den Markt laufen. „Denn die Stimmung ist dann doch vorbei. Ich weiß auch gar nicht, was das soll und wer sich das hat einfallen lassen.“

Ähnlich sieht es Birgit Schoffer: „Eine Verlängerung finde ich total unpassend. Wir werden das nicht nutzen.“ Generell sei der Steeler Weihnachtsmarkt „längst nicht mehr so schön wie früher“ , findet die Schonnebeckerin. „Ich vermisse einige Stände – wahrscheinlich sind die Standgebühren inzwischen zu hoch.“

Melanie Hähnel wiegelt ab: „Eigentlich ist das ungewohnt – ein Weihnachtsmarkt, der auch noch nach Heiligabend geöffnet hat.“ Aber: „Ich bin mal gespannt, was die Stände dann anbieten. Vielleicht gibt es ja reduzierte Weihnachtsartikel“, mutmaßt die Steelenserin.

Am Stand vom Ursula Heiermann wird sie diese nicht finden: Ihre selbst genähten Puppenkleider will sie bereits nach dem 21. Dezember einpacken. „Ich frage mich, unter welcher Bezeichnung das hier nach Heiligabend läuft“, sagt sie. „Weihnachtsmarkt kann man ja eigentlich nicht mehr dazu sagen. Außerdem bezweifele ich, dass das hier wirklich angenommen wird.“

Die Karussells von Friederike Kleinjans werden sich dagegen weiter drehen: „Ich erhoffe mir noch ein ganz gutes Geschäft – sonst würde ich ja nicht mitmachen. Mal schauen, ob es sich tatsächlich lohnt.“

Fest steht jedenfalls: Mit der Verlängerung zum Neujahrsmarkt hat der Steeler Weihnachtsmarkt – neben der Lichtshow, mit der zweimal täglich die biblische Weihnachtsgeschichte erzählt wird – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Falls sich die Steelenser tatsächlich noch nach den Feiertagen in Glühwein- und Budenzauber-Stimmung zeigen sollten, könnte diese Idee auch künftig weiter leben.