Für Volker Wald, der am 28. Mai eine geistig behinderte Frau in seine Wohnung lockte und erstach, wird es eng. Nicht nur, dass der psychiatrische Gutachter Norbert Leygraf ihn als voll schuldfähig und gefährlich ansieht. Auch das Schwurgericht sieht Raum für eine härtere Bestrafung.

Angeklagt ist der 43 Jahre alte Dorstener, der in seiner neuen Wohnung in der Essener Stauderstraße nach eigenem Geständnis eine 58-Jährige tötete, für einen „Verdeckungsmord“. Er habe die Frau zu vergewaltigen versucht und anschließend ihre Anzeige gefürchtet. Deshalb habe sie sterben müssen, um seine vorherige Straftat zu verdecken. Das Gericht gab ihm aber am Dienstag den rechtlichen Hinweis, dass auch eine Verurteilung wegen des weiteren Mordmerkmals „Heimtücke“ möglich sei. Und damit könne bei einer Verurteilung auch „die besondere Schwere der Schuld“ festgestellt werden, sagte Richter Andreas Labentz. Ein Satz, der die frühzeitige Entlassung bei einer lebenslänglichen Haft erschweren würde.

Eindeutiges Gutachten

Aber dass es ein Volker Wald leicht haben wird, schon nach frühestens 15 Jahren aus dem Gefängnis zu kommen, dürfte seit Dienstag keiner im Gerichtssaal geglaubt haben. Zu eindeutig war das Gutachten von Norbert Leygraf. Er listete noch einmal die Verurteilungen des Angeklagten auf, die das Gericht am Vormittag vorgelesen hatte.

Schon als 14-Jähriger musste Wald sich wegen Sexualstraftaten verantworten. Weitere Verurteilungen wegen Sexualdelikten schlossen sich an. 16 Jahre saß er ein, kam erst wenige Wochen vor der Tat in Altenessen in Freiheit.

Für hochgradig gefährlich hält Leygraf ihn, und im Grunde sei Wald nicht zu behandeln. Mehrere Therapien habe Wald erfolglos absolviert. Ein Therapieerfolg, so Leygraf, „geht nur, wenn er selbst es will“. Eine Ursache für die Taten festzustellen, sei Spekulation. Denn Wald sei auf keinen Opfertyp festgelegt, auf keine Situation. Leygraf: „Es gibt eine Tendenz bei ihm: Wenn es günstig ist, dann mache ich es.“

Das Schwurgericht plant, am Freitag die Plädoyers anzuhören und anschließend zu urteilen.