Sie stehen auf der Wunschliste vieler Kinder ganz weit oben: Die tierischen Hausgenossen. Ein kleiner, tollpatschiger Hund, eine niedliche Katze oder ein süßes Häschen sind jedes Jahr aufs Neue beliebte Geschenke zum Fest. Eltern können diese Wünsche oft nicht abschlagen. Aber: „Ein Tier ist kein Weihnachtsgeschenk“, appelliert Bärbel Thomassen. Die Leiterin des Albert-Schweitzer-Tierheims an der Grillostraße erinnert sich an einen Fall, als jemand an Heiligabend an die Tür klopfte und noch schnell ein Tier holen wollte, weil der Geschenkesuchende nicht fündig wurde. Dass sich die Mitarbeiter des Tierheims auf diesen Panikkauf nicht einließen, versteht sich von selbst.
Wenn jemand sich dazu entschließt, ein Tier anzuschaffen, dann will das gut überlegt sein. „Ein Tier kann viele, lange Jahre die Aufmerksamkeit des Halters erfordern“, so Thomassen. An den tierischen Weihnachtsgeschenken könnte der Beschenkte aber schnell die Freude oder das Interesse verlieren. Ein paar Stunden mit dem niedlichen Hund gespielt - aber wenn es dann ums Gassi-Gehen bei Wind und Wetter geht, ist es mit der Tierliebe vielleicht schon vorbei.
Was dann folgt, liegt auf der Hand: Die „Geschenke“ werden nach kurzer Zeit zurück ins Tierheim gegeben oder im schlimmsten Fall einfach ausgesetzt. Wie hoch die Dunkelziffer der ausgesetzten Tiere ist, das kann Thomassen zwar nicht beziffern, aber sie befürchtet, dass diese sehr groß ist.
Es sei tatsächlich so, dass Tiere vermehrt nach Weihnachten, bis in den Januar hinein, zurückgebracht würden, aber oft, so weiß die Leiterin des Essener Tierheims, seien die Leute nicht ehrlich und würden ihren „Fehlkauf“ nicht zugeben.
Ein Tier sollte schon deshalb nicht verschenkt werden, weil es zum neuen Herrchen passen muss – und das könne man, laut Thomassen, nur herausfinden, wenn der Interessent sich das Tier selbst aussucht: „Kaufen Eltern beispielsweise einen Hund, vor dem das Kind dann womöglich Angst hat, dann hat das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier wahrscheinlich keine große Zukunft.“
Auch Hamster seien keineswegs Geschenke, mit denen man Schmusen oder Spielen könne, weist Thomassen hin: „Nagetiere gehören nicht ins Kinderzimmer; schon aus dem Grund nicht, weil sie nachtaktiv sind.“
Eine Anschaffung sollte also gut überlegt sein. Habe ich überhaupt genug Zeit, mich um das Tier zu kümmern oder kann ich mir die Haltung finanziell erlauben? Auf diese und viele andere Fragen gilt es, die Antworten zu finden. Die Mitarbeiter des Tierheims beraten potenzielle Tierbesitzer gerne ausführlich – auch nach den Feiertagen.