Der Aufschwung der Wirtschaft in Essen und im Ruhrgebiet hat sich stark abgekühlt. Die Unternehmen spüren die Eintrübung der Konjunktur. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Arbeitgeber Ruhr, zu der auch der Essener Unternehmensverband (EUV) gehört.
Der Verband befragte 330 Firmen im Revier, darunter 40 aus Essen, zum Verlauf der Geschäfte im zweiten Halbjahr 2012 und zu Aussichten im ersten Halbjahr 2013. „Trotz der Konjunkturernüchterung ist die Wirtschaft in Essen und im Ruhrgebiet stabil“, so EUV-Präsident Henner Puppel.
Der Umfrage zufolge lagen Auftragseingang und Umsatz bei 48 bzw. 51 Prozent der Unternehmen im zweiten Halbjahr über denen des ersten Halbjahres. Vor einem halben Jahr hatten sich noch 61 Prozent der Firmen positiv geäußert. Ähnlich die Tendenz bei der Ertragssituation: Zwar sagen immer noch 24 Prozent, dass sie gute Erträge haben, 53 zeigte sich zumindest zufrieden. Allerdings waren im ersten Halbjahr noch mehr Unternehmen mit ihren Ergebnissen zufrieden.
Die Abkühlung macht sich jedoch bei den Neueinstellungen bemerkbar. Die Unternehmen halten sich zurück. Gaben im Frühjahr noch 58 Prozent an, Personal einzustellen, waren es jetzt im Herbst nur noch 17 Prozent. Dagegen haben 16 Prozent der Firmen Jobs abgebaut. Auch die Kurzarbeit nimmt wieder zu. Acht Prozent der Firmen fährt mittlerweile Kurzarbeit.
Die Wirtschaft schaut auch verunsichert in die Zukunft. Entsprechend zurückhaltend aber noch optimistisch sind die Erwartungen für das erste Halbjahr 2013. 48 Prozent gehen von gleich bleibenden bzw. besseren Geschäften. Auch bei den Ertragserwartungen nimmt die Zahl der Optimisten ab. Der Arbeitsmarkt dürfte sich jedoch relativ stabil entwickeln, zehn Prozent wollen abbauen, acht Prozent weiter einstellen.
Puppel warnte trotz der allgemeinen Eintrübung: „Es gibt keinen Anlass, Rezessionsszenarien zu zeichnen.“