Die Umsatzbremse Baustelle ist Vergangenheit. Weihnachten steht vor der Tür. Das sind doch eigentlich beste Bedingungen für einen florierenden Einzelhandel und anständige Umsätze, sollte man annehmen...

Nicht unbedingt. „Ich habe das Gefühl, dass viele noch im Glauben sind, die Baustelle würde noch immer existieren. Vor allem bei den Nicht-Werdenern muss sich das erst einmal wieder herumsprechen“, vermutet Christiane Hübscher-Behrendt, Betreiberin des „Hübscher Laden“ in der Hufergasse. Seitdem die Umsätze in ihrem Geschäft etwas zurückgingen, steuert die Inhaberin mit einem Online-Geschäft dagegen. Das funktioniere zwar, aber eigentlich sei ihr der persönliche Kontakt zu ihren Kunden wichtig - den gebe es mit dem Internethandel natürlich nicht.

Das eigentliche Problem sei aber gar nicht die Baustellenphase gewesen, sondern vielmehr die noch immer aktuelle Parkplatzsituation im Stadtteil, findet Nachbarin Linda Flores, die zwei Häuser weiter das Floristikgeschäft „Blumenfee“ führt. „Meine Kunden beklagen ständig, dass es hier keine Parkplätze gibt“, berichtet die Floristin. Aus Mangel an Parkplätzen rief sie einen Lieferservice ins Leben. Bevor niemand mehr kommt, kommt die Floristin nun zu ihren Kunden, beliefert im Umkreis von Essen.

Tja, die fehlenden Parkplätze sind auch für Andreas Göbel ein Thema. Der Vorsitzende des Werdener Werberings und Inhaber der Goldschmiede an der Hufergasse 8 ist sich durchaus darüber im Klaren, dass Parkplätze fehlen. „Der Werbering wird sich natürlich auch weiterhin um dieses Problem kümmern“, sichert er zu. Die Rede ist unter anderem von der Parkpalette an der Joseph-Breuer-Straße, mit deren Sperrung im Juni 2011 viele Plätze wegfielen. „Vielleicht gibt es im März eine Entscheidung“, hofft Göbel.

Was das Weihnachtsgeschäft betrifft, so weiß der Einzelhändler aus Erfahrung: „Das läuft immer später an.“ Viele ließen sich mit dem Geschenkekauf bis kurz vor Toresschluss Zeit. Das vermutet auch Jutta Neuhaus, die in ihrem „Wäscheladen“ an der Heckstraße vorwiegend auf die männliche Kundschaft setzt. „Die Ehemänner kommen meist an Heiligabend“, weiß die Dessous- und Wäscheverkäuferin über das bekannte Phänomen.

Auf Hochtouren läuft dagegen bereits das Geschäft mit den Büchern. Zumindest in der Buchhandlungen Schmitz an der Grafenstraße und am Werdener Markt. „Das Weihnachtsgeschäft ist schon angelaufen, aber die Hochzeit kommt erfahrungsgemäß noch“, so Inhaber Thomas Schmitz. Wann? „Ganz kurz vor Heiligabend“, antwortete er.