Kray. .

Es gibt Schauspieler, die zieht es hinaus in die weite Welt. Hollywood, Paris – oder wenigstens Berlin. Roland Riebeling ist da anders. Der gebürtige Krayer hat sich stets mit seiner Heimat verbunden gefühlt. Und so verwundert es nicht, dass er trotz festen Engagements im Schauspielhaus Bochum sich immer wieder Zeit nimmt, auch in seiner Heimat Zuschauer zu verzaubern. So kommt er am Sonntag, 16. Dezember, ins Krayer Rathaus, um gleich zweimal „Leise rieselt‘s – gepfefferte Weihnachten“ zu spielen.

Dieses Programm, in dem Riebeling zusammen mit seinem alten Schulfreund, dem Pianisten Raphael Dirsus, mal besinnliche, mal satirische Gedichte und Texte übers Christfest von Wortvirtuosen wie Heinz Erhardt oder Robert Gernhardt zu einem vergnüglichen Abend zusammengestellt hat, hat Tradition – schon seit Jahren würzt er damit in seinem Geburtsstadtteil die Weihnachtszeit. Doch die Fans kommen immer wieder in Scharen, so dass in diesem Jahr die Vorstellung um 19 Uhr bereits ausverkauft ist. Doch der 34-Jährige hasst es, sein Publikum zu enttäuschen: Daher spielt er um 15.30 Uhr eine Zusatzvorstellung. Doppelte Dosis des Weihnachtspfeffers also.

Als Schüler verdiente sich Riebeling mit solcherlei Auftritten auf kleinen Bühnen, zum Beispiel in Gemeindesälen oder Kirchen, noch ein kleines Taschengeld hinzu. Schon damals schlug sein Herz für die Bühne, das Gesicht der Theatergruppe des Gymnasiums an der Wolfskuhle prägte er entscheidend mit. Dort spielte er in Stücken wie „Der Hauptmann von Köpenick“, „Warten auf Godot“ – oder brillierte damals schon solo in „Der Kontrabass“. Dieses Stück lässt ihn nicht los: In einer Neuinszenierung von Patrick Süßkinds Monodrama hat er erst vor zwei Monaten eine umjubelte Premiere im „Theater Unten“ des Bochumer Schauspielhauses gefeiert.

Auch damit, dass er heute am Bochumer Schauspielhaus tätig ist, schließt sich ein Kreis für den Vollblutmimen, hat er doch an der Schauspielschule in eben dieser Stadt sein Studium absolviert. Danach hatte Riebeling Engagements am Schillertheater NRW in Wuppertal und am Theater Oberhausen, bevor der damalige Oberhausener Intendant Klaus Weise das Talent für tragikomische Rollen als festes Ensemblemitglied bei seinem Wechsel nach Bonn mitnahm. Dort blieb er fünf Jahre, bevor sich für ein Traum erfüllte und er 2007 ein festes Engagement am Schauspiel Essen bekam. Mit dem Wechsel des Intendanten Anselm Weber in die Nachbarstadt, die einst von Grönemeyer besungen wurde, ist auch Riebeling an diesen traditionsreichen Theaterstandort gezogen, wo er sich schnell zum Kritiker- und Publikumsliebling mauserte.

Auch in TV-Produktionen wie „Mensch Markus“ oder „Das Duo“ ist er immer wieder zu sehen gewesen, doch auch wenn er einst bemerkte: „Wenn du eine Leiche beim ,Tatort’ spielst, bekommst du mehr Geld als für eine ganze Spielzeit am Theater“ – sein Herz schlägt für die Bühne. Und für Kray. Schön, wenn er beides miteinander verbinden kann.