Mit der Arbeit der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) gehen vor allem die Grünen traditionell hart ins Gericht. Ratsherr Burak Copur, auch Mitglied im EMG-Aufsichtsrat, sieht seit langem Defizite bei der „Leistungsbeschreibung“: Die EMG sei zu ausschließlich mit dem Management von City-Veranstaltungen beschäftigt und zu wenig mit Stadtmarketing, also dem Entwerfen eines positiven Essen-Bildes. Dieses Unbehagen mündete jetzt in einen gemeinsamen Antrag von CDU, Grünen und Essener Bürgerbündnis (EBB) für die heutige Ratssitzung.

Tenor: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob die Arbeit der EMG und der Essener Wirtschaftsförderung (EWG) billiger unter einem neuen, dann gemeinsamen Dach zu erfüllen wäre. Wörtlich heißt es im Antrag: „Dabei soll ausdrücklich auch als ein Szenario dargestellt werden, welche Möglichkeiten sich aus einer Zusammenlegung der Aufgabenbereiche ergeben.“ Ergebnisse wollen die Fraktionen in spätestens vier Monaten sehen.

Die Frage ist allerdings, ob der Prüfauftrag überhaupt eine Mehrheit erhält. Denn die FDP als sonst Vierter im Bundes macht diesmal nicht mit. „Erstens finden wir, dass EWG und EMG gute Arbeit leisten“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Horst Janke. „Zweitens wollen wir die privaten Anteilseigner der Gesellschaften nicht verprellen.“

Widerstand im Einzelhandel

Zumindest vom Einzelhandelsverband, der über den Verein Essen Marketing Service (EMS) an der EMG beteiligt ist, gibt es in der Tat scharfen Widerspruch zu einer möglichen Neuorientierung der EMG. Und auch die Interessengemeinschaft Essener Wirtschaft (IEW), die bei der EWG finanziell mit im Boot sitzt, müsste von einer Neuorientierung erst überzeugt werden.

Dass CDU, Grüne und EBB im Antrag „selbstverständlich“ die Interessen beider Vereine gewahrt sehen wollen, konnte die FDP nicht erweichen.