Essen. Verwaltung zieht verhalten positive Bilanz nach einem Jahr.

Etwa ein Jahr nach der Neueröffnung der Weststadthalle als zentrale Einrichtung für Jugendliche in Essen hat die Verwaltung erstmals Besucherzahlen vorgelegt. Demnach wird die Halle monatlich im Schnitt von rund 3550 Gästen besucht, schätzt man, Tendenz steigend. Das Jugendamt zieht eine verhalten positive Bilanz: „Die bisherigen Ergebnisse geben berechtigten Anlass für die Einschätzung, dass die Weststadthalle als neue jugendkulturelle Veranstaltungshalle dauerhaft etabliert werden kann“, heißt es in einer Vorlage, mit der sich der Jugendhilfeausschuss am Dienstag beschäftigt.

Man muss keinen bösen Willen haben, um aus den Zeilen zu lesen: Etabliert hat sich die Weststadthalle demnach noch nicht. „Perspektivisch ist der Auslastungsgrad weiter zu steigern“, heißt es in der Vorlage. Jugenddezernent Peter Renzel (CDU) findet, dass „im Rahmen der Möglichkeiten gute Arbeit geleistet worden ist. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben.“

Als Jugend-Einrichtung war die  Halle stets umstritten

Die Weststadthalle als Jugend-Einrichtung war stets umstritten. Sie liegt etwas versteckt hinter den Cinemaxx-Türmen. Die alte Krupp-Halle ist bis zum Jahr 2022 dauerhaft von der Stadt gemietet, das kostet rund 180.000 Euro im Jahr. Im Gegenzug hat sich die Stadt im Jahr 2000 nicht an der Sanierung der Halle beteiligen müssen. Versuche, die Halle als kommerzielle Konzert-Arena oder Show-Standort zu etablieren, schlugen nach der Sanierung mehrfach fehl.

Zeitgleich wurden die Verhältnisse im traditionsreichen Jugendzentrum Papestraße (Holsterhausen) immer dramatischer; ein Auszug aus dem maroden Bau wurde notwendig. Entsprechend sollte das alte Jugendzentrum in der Weststadthalle ein neues Leben beginnen - als Jugendeinrichtung mit kulturellem Schwerpunkt, wegen der großen Veranstaltungshalle. Und: Nebenan sitzt seit fast zehn Jahren die Folkwang Musikschule. „Dass dort ein klassisches Jugendzentrum entsteht“, sagt Peter Renzel, „haben wir damals nie behauptet.“

"Dienstleistungs- und Serviceagentur"

Mit dem „Weststadt Horizont“ sollte in der neuen Halle eine Art offener Treff eingerichtet werden, zeitgemäß als Lounge eingerichtet, täglich ab dienstags geöffnet – doch mangels Resonanz machte man im Sommer damit Schluss. Der „Horizont“ öffnet jetzt nur noch für Veranstaltungen. Erfolgreich seien dort Reihen etabliert worden wie Poetry Slams, heißt es. Und in den oberen Stockwerken arbeiteten die Mitarbeiter des Jugendamts an Projekten zur politischen Bildung, der internationalen Jugendarbeit. Da versteht sich die Weststadthalle als „Dienstleistungs- und Serviceagentur“, die Jugendprojekte organisiert und koordiniert – von der Weststadt aus in die Stadtteile.