Zum dritten Mal binnen eines halben Jahre hat es einen Zusammenprall von Straßenbahnen gegeben. Diesmal wurden auf der Altendorfer Straße zwei Fahrgäste leicht verletzt: Evag-Sprecher Olaf Frei spricht von einem „rabenschwarzen Jahr“. Es könne so nicht weitergehen.
Zwei Straßenbahnen der Linien 109 und 101 sind am Morgen gegen 7.20 Uhr in Fahrtrichtung Innenstadt zwischen den Haltestellen Helenenstraße und Kronenberg kollidiert. Eine Bahn der Linie 101 fuhr auf eine Bahn der Linie 109 auf. Es kam deswegen zu Einschränkungen auf der Strecke. Betroffen waren die Linien 101, 103, 105 und 109.
Altendorfer Straße gesperrt
Zwei Insassen, eine 42 Jahre alte Frau und ein 31-jähriger Mann, wurden leicht verletzt. Sie kamen vorsorglich ins Krankenhaus. Den beiden Fahrerinnen der Straßenbahnen blieben nach Feuerwehrangaben unverletzt. Die Altendorfer Straße war bis kurz nach zwölf Uhr mittags in Fahrtrichtung Innenstadt zwischen der Haedenkampstraße und dem Berthold-Beitz-Boulevard gesperrt. Während der Sperrung der Strecke setzte die Evag Busse statt Bahnen zwischen Berliner Platz und Helenenstraße ein.
Die Kollision ist bereits die dritte in einem halben Jahr. Mitte Juni waren im Ostviertel drei Straßenbahnen auf einander gefahren, 28 Menschen wurden dabei verletzt. Im September wurden in Borbeck bei einem Unfall mit zwei Straßenbahnen der Linie 101 im September acht Menschen leicht verletzt (wir berichteten). In beiden Fällen wird menschliches Versagen als Ursache vermutet. Der Unfall im Juni ist aber noch nicht abschließend geklärt. Das Schwierige bei der Ursachenforschung ist nach Freis Angaben, dass bei den Straßenbahnunfällen in diesem Jahr kein Muster erkennbar sei. „Wir intensivieren 2013 die Fahrerschulungen und wollen den Fuhrpark erweitern, um Ausfälle besser auffangen zu können“, versicherte der Evag-Sprecher.
Warten auf den Fahrtenschreiber
Die beiden kollidierten Straßenbahnen waren im Laufe des Vormittags soweit wieder fahrtüchtig, dass sie in die Betriebshöfe Stadtmitte und Schweriner Straße fahren konnten. Bei der Niederflurbahn der Linie 109 musste noch am Unfallort erst einmal ein Drehgelenk, dass gerissen war, ausgetauscht werden, Olaf Frei. Erst danach konnte die Bahn ihre Fahrt zum Betriebshof aufnehmen. Die Niederflurbahn sei „erheblich beschädigt“, die Karosserie sei gestaucht.
Die Ursache ist unklar. „Wir müssen nun die Fahrtenschreiber auswerten“, so Frei. Er vermutet, dass der Sachschaden bei der Niederflurbahn wohl im „deutlich sechsstelligen“ Bereich liege, bei der Linie 101 im fünfstelligen Bereich.