Borbeck. .
Es ist ein Heimspiel für die Schulministerin (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen): Die gebürtige Bergeborbeckerin Sylvia Löhrmann ist allerdings nicht, wie zu Teenagerzeiten, zu Fuß nach Borbeck gelaufen, sondern mit dem Dienstwagen angereist. Der Grund für ihr Kommen steht direkt neben ihr: Die „Rote Dame“, ein plastisches Kunstwerk von Anja Luithle, das auf dem neu gestalteten Alten Markt von der, passend im grünen Wollmantel gekleideten, stellvertretenden NRW-Ministerpräsidentin enthüllt wird.
Ein Licht des Helfens
„Das sind zwei starke Frauen“, schmunzelt Franz Josef Gründges. Der Vorsitzende des Borbecker Fördervereins hat den Termin gut gewählt: Denn auch der alternative Weihnachtsmarkt öffnet heute für sechs Stunden seine Pforten. Bereits zum 18. Mal setzen die 48 Stände, betreut von Vereinen, Werkstätten und Kirche, ein beeindruckendes Zeichen gegen Kommerz. „Ein Licht des Helfens geht von diesem Weihnachtsmarkt aus“, freut sich auch Löhrmann und betont, dass hier das „Teilen im Vordergrund steht“.
Zurück zur „Roten Dame“: Die ist genau wie die Grüne Löhrmann keine Unbekannte für die Borbecker. Bereits 2007 zierte das kopflose „Kleidmodell“ das Blumenrondell vor dem Schloss. „Eigentlich wollte ich, dass sie dort stehen bleibt“, sagt Klaus Metzelder. Der Borbecker Zahnarzt, der sich vier Jahre lang dafür stark gemacht hat, dass die „Rote Dame“ im Stadtteil bleibt. Dafür hat er mit der Stadt und dem Bürgerverein verhandelt und Sponsoren gesucht und gefunden. Mit dem neuen Standort ist er aber nicht unzufrieden. Wo einst ein leergezogener Kiosk den Mittelpunkt der Borbecker City verschandelte, präsentiert sich das weibliche Kunstwerk, geschützt unter einem Pavillon, als Blickfang im Schatten der mächtigen Pfarrkirche St. Dionysius.
„Es wird auch Zeit, dass hier endlich was passiert“, sagt der Borbecker Heinz Schröer, der mit Enkelkind Nele gekommen ist. Denn der Platz sei eigentlich wunderbar dafür geeignet, mit Leben gefüllt zu werden. „Leider findet das nur tagsüber statt. Abends werden hier die Bürgersteige hochgeklappt.“
Geht es nach Walter Frosch, wird sich das jetzt ändern. „Wir haben Hecken angelegt und Verankerungen für große Sonnenschirme angebracht“, erzählt der Moderator des Masterplans Borbeck. Nun können die Kneipen und Restaurants den Platz für Außengastronomie nutzen. „Eine gute Idee“, findet auch Janine Schneider. Denn der Alte Markt sei sehr urban und hätte das Zeug dazu, „ein echtes kommunikatives Zentrum für uns Borbecker zu werden“.
Walter Frosch hat übrigens schon das nächste Stadtteil-Projekt im Visier: Der Germaniaplatz soll einen Mehrgenerationenspielplatz erhalten.