Die Stadt wird voraussichtlich im Frühjahr des kommenden Jahres ein neues Flüchtlingskonzept mit alternativen Unterbringungsstandorten vorlegen. Dies kündigte Sozialdezernent Peter Renzel gestern nach der Sitzung des Sozialausschusses gegenüber der NRZ an: „Wir wollen nicht in jedem Winter aufs Neue Krisenmanagment betreiben müssen“. Daran werde man in den nächsten Monaten arbeiten.

Im Moment ebbe die Welle der Asylsuchenden wieder etwas ob. „Doch kein Mensch weiß, wie es weitergeht“, meinte Renzel. Sollte es notwendig sein, könne die geplante Behelfsunterkunft in der Dilldorfschule ab Januar belegt werden. Bei der Einrichtung handele es sich nicht um einen neuen Unterkunftsstandort im eigentlichen Sinne. Deshalb gelten dort auch andere Maßstäbe, machte der Sozialdezernent gegenüber der Politik deutlich.

Offenbar erfolgreich: Die Linke Fraktion im Rat der Stadt zog daraufhin einen Antrag zurück, in dem sie die Verwaltung auffordern wollte, die Unterbringung und Versorgung aller Flüchtlinge in Essen nach den vom Rat der Stadt am 24. November 2010 beschlossenen Mindeststandards sicherzustellen. „Wir handeln entsprechend dieser Grundlage“, sagte Renzel.

Allerdings könne es in der momentanen Situation immer mal wieder zu Engpässen kommen. Dass bis zu sieben Menschen auf 20 Quadratmetern untergebracht seien, wie es die Flüchtlingsorganisation „Pro Asyl“ kritisierte, sei aber die Ausnahme und keinesfalls die Regel. In dem beschriebenen Beispiel handele es sich um eine Mutter mit sechs Kindern, die sich gegen eine getrennte Unterbringung ausgesprochen haben, sagte der Sozialdezernent.