Borbeck. .
Auch im Stadtteil stehen die verkaufsoffenen Sonntage in der Kritik. Mit denkbar knapper Mehrheit empfahl die SPD in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) IV, nur drei von vier gewünschten Terminen der Initiative Centrum Borbeck (Cebo) zu genehmigen. Grüne und Linke hätten am liebsten gleich alle vier Termine kassiert.
„Das letzte Mal“
„Mit Erstaunen nehmen wir zur Kenntnis, dass im Gegensatz zu den normalen Gepflogenheiten die Anzahl der Sonntage sogar noch ein Mal erweitert wurde.“ Was Ulrich Schulte-Wieschen, Sprecher der SPD in der BV IV, möglichst indirekt und defensiv ausspricht, ist eigentlich eine Spitze gegen die Geschäftsleute vom Cebo. Hatten diese traditionell bislang nur drei Termine für das Sonntags-Shoppen im Jahr beantragt, so setzten sie nun zum voraussichtlich letzten Mal (siehe Kasten) gleich vier Tage auf die Liste: 5. Mai Autoschau/Gesundheitstag; 1. September Marktfest; 10. November Lichtwochen; 22. Dezember „Wir feiern Weihnachten“.
„Ich wüsste nicht, dass der 22. Dezember irgendein traditioneller Feiertag in Borbeck ist“, sprach Schulte-Wieschen die bisherige Gepflogenheit an, auch einen konkreten Anlass für das sonntägliche Einkaufen zu benennen. Bereits in der Bezirksvertretung V (u.a. Altenessen) stießen die Sonntage bei den dortigen Sozialdemokraten nur auf geteilte Gegenliebe, sie lehnten zwei von vier Terminen ab.
Grüne und Linke hätten am liebsten gleich alle Sonntage eingestampft. „Wie in jedem Jahr“, machte Grünen-Sprecher Thorsten Drewes aus seiner lange gepflegten Abneigung keinen Hehl. Er verwies auf die Stellungnahmen der Kirchen („Schutz des Sonntags“) und der Gewerkschaften („Schutz des Arbeitnehmers“). Außerdem kritisierte er die Ausbreitung, die auch den Wolfsbankring einschließt: „Es gibt wohl Cebo-Mitglieder, die dort ihren Betrieb haben.“
Die CDU plädierte dafür, ein Auge zuzudrücken. „Es ist doch sowieso in der Form das letzte Mal“, sagte Sprecher Thomas Mehlkopf. Er argumentierte mit der Stärkung des Mittelzentrums und wies auf den Wettbewerb u.a. mit dem Oberhausener Centro hin: „Dort wurde gerade 17 000 Quadratmeter hoch subventionierte Verkaufsfläche eröffnet“, so Mehlkopf.
Für Lacher sorgte unfreiwillig der Freidemokrat Stephan Dahlmanns, der ein eigenes Erlebnis beim verkaufsoffenen Sonntag in einem Lebensmittelgeschäft schilderte: „Die Verkäuferin sagte, dass sie Spaß haben und der Sonntag das Team zusammenschweißt.“