Auf eine Komödie zum Thema Liebe im Alter wartet das Theaterpublikum nicht wirklich dringend. Weil aber bei „Möwe und Mozart“ so starke Schauspieler wie Doris Kunstmann und Peter Fricke ihr Können ausspielen, stehen den Besuchern im Rathaustheater ab heute zauberhafte Abende in Aussicht. Das fanden jedenfalls die Kritiker bei der Uraufführung im Mai 2011 in der Komödie Düsseldorf.

Die Ausgangslage des Stücks von Peter Limburg („Ein Seestern im Garten“) ist rasch erzählt. Zwei Charaktere werden aufeinander gestoßen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. „Möwe“ Sofia (Doris Kunstmann) als unverbesserliche Optimistin und Glückssucherin trifft auf Miesepeter „Mozart“ Herbert (Peter Fricke), der zu seiner wachsenden Verbitterung Musik für Tomatensuppenspots komponieren muss, statt an seiner Unvollendeten zu arbeiten. Herberts Neffe Carl (René Oltmanns) hat diesen explosiven Versuchsaufbau arrangiert.

Sofia sei eine „Paraderolle“ für Doris Kunstmann, fanden die Premierenkritiker, und die Schauspielerin hält dieses Kompliment nicht für zweischneidig: „Sie hat viele Dinge, die auch mit mir zu tun haben. Sie glaubt an Engel, liebt Afrika und tut, was sie sich in den Kopfe gesetzt hat.“ Peter Fricke gibt den Herbert als Miesepeter bis Kotzbrocken und freut sich, dass die Kritik ihm „sprühenden Sprachwitz, der an jüdisch-amerikanischen Humor erinnert“ attestiert: „Ein großes Kompliment, denn der jüdische Humor hat überhaupt erst die großen Hollywood-Komödien hervorgebracht.“ Er sieht den Herbert als erquickliche Figur, die aus der inneren Verbiesterung kommt“ - und die ob ihrer bissigen Kommentare in der Komödie die meisten Lacher auf ihrer Seite hat.

Dabei ist der Humor fein gesponnen, Frickes „Mozart“ führt die feine Klinge statt des Breitschwerts. „Es ist kein Stück mit Schenkelklopfern“, formuliert René Oltmanns. „Aber ein Stück, das anrührt.“ An der Seite seiner berühmten Kollegen spielt er eine kleine Rolle, aber nicht nur den Stichwortgeber. „Sie lassen mir Raum, auch meiner Rolle eine Entwicklung zu geben.“

Fünf Tage nur hatte das Trio Zeit, sich nach anderthalb Jahren wieder in „Möwe und Mozart“ einzuspielen. Klingt kurz, ist aber normal im Tourneegeschäft. Fricke findet es „faszinierend, dass sich nach so langer Zeit vieles so schnell wieder einstellt.“ War halt alles noch im Hinterkopf, sagt Doris Kunstmann und wartet auf den Moment, wo ihr die Rolle „wieder ins Leben herüber rutscht: „Am kompliziertesten war ich, als ich die Callas gespielt habe.“