Huttrop. .

Oliver Bierhoff startete seine Kicker-Karriere bei der Essener Sportgemeinschaft (ESG) 99/06 auf der Hubertusburg. Und tut dies bei Bedarf gern und voller Stolz in der Öffentlichkeit kund. Der Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft besucht den Verein an der Dinnendahlstraße 25a immer noch und unterstützt ihn, wo er nur kann. 1650 Mitglieder hat der Mehrspartenverein insgesamt. Besonders stolz aber ist Ulrich Schlüter, seit 24 Jahren Vereinspräsident, auf die knapp 500 kickenden Jungen und Mädchen. „Wir haben Essens größte Jugendabteilung für Fußball“, sagt der 73-Jährige. Knapp 1000 jugendliche Mitglieder hat der Verein, rechnet man die Sportarten Gymnastik, Badminton, Tischtennis und Hockey noch hinzu.

„Wir wollen zwar auch Leistungssport betreiben“, so Schlüter, „aber unsere höchste Zielsetzung ist die Jugendarbeit.“ Es ist die Vermittlung von Sozialkompetenz, die sich Schlüter, Vizepräsident Rainer Adams (55) und die übrigen Vereinsvorderen auf die Fahnen geschrieben haben. „Wir holen die Kinder von der Straße und integrieren sie“, sagt Schlüter. Und das seit Jahren erfolgreich. 26 Jugendmannschaften allein im Fußball hat die ESG, eine 1974 gegründete Fusion der Vereine Essener Sportverein 1899 und BTLV Rheinland 06. Etwa 100 Trainer, Übungsleiter und helfende Eltern sind im Verein tätig, wiederum 70 davon im Fußball. Es ist diese intensive Jugendarbeit, die einen wie Oliver Bierhoff auch heute noch an seine Wurzeln denken lässt.

Soll diese Arbeit fortgeführt werden, muss sich der Verein allerdings weiterentwickeln. Zurzeit verfügt die ESG über einen Kunstrasen- und einen Aschenplatz. „Wir brauchen dringend eine zweiten Rasenplatz, um wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben“, so der Vereinspräsident. Eine Trainingseinheit habe die ESG allein durch die Ganztagsschulen verloren. Adams ist sich im Klaren darüber, das solche Wünsche in Zeiten knapper Kassen nicht leicht zu erfüllen sind. „Vielleicht lässt sich ein Kombi-Rasenplatz für Fußball- und Hockeyabteilung realisieren“, erklärt der Vizepräsident. Letztere sei zwar selbstständig, gehöre aber noch zum Verein. Karla Brennecke-Roos will das Vorhaben jedenfalls unterstützen. „Es wird sicherlich nicht sofort klappen, aber innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre halte ich eine Verwirklichung für durchaus realistisch“, so die SPD-Ratsfrau.

Die an die Bezirkssportanlage grenzende Halle halten Schlüter und Adams inzwischen für mangelhaft. Sie sei für den Wettkampf gänzlich ungeeignet, weil die Hallenbodenmaße nicht stimmen und dadurch die Verletzungsgefahr groß sei. „Außerdem ist sie bei Regenwetter undicht“, sagt Adams.

Mit einer neuen Halle könnte die ESG ihre Pläne für ein Gesundheitszentrum in die Tat umsetzen. Schlüter: „Wir denken dabei an eine Herzsportgruppe oder an eine Gruppe zur Sporttherapie bei rheumatischen Erkrankungen.“ Natürlich wären auch Reha-Maßnahmen bei Sportverletzungen denkbar.

„Man kann zwar Wünsche äußern, aber da müssen erst einmal diverse Gespräche geführt werden“, sagt Karla Brennecke-Roos. In der Zwischenzeit sei es vielleicht möglich, eine Kooperation mit dem Franz Sales Haus einzugehen. „Die Halle ist hervorragend und für alle Zwecke der ESG absolut geeignet“, so die SPD-Ratsfrau.