Essen.. Der Rat der Stadt will im Januar beschließen, dass die Ruhrtalschule und die Friedrich-Fröbel-Schule zum Sommer aufgelöst und Zweigstellen anderer Schulen werden. Die Bernetalschule soll auslaufen. Der Zeitplan sorgt für Diskussionen.
Die geplante Abwicklung von drei Förderschulen sorgt für Diskussionen zwischen Politik und Verwaltung. Die SPD forderte die Stadt auf, die entsprechenden Pläne auszusetzen. „Wir plädieren dafür, dass wir nicht in diesem Zeitraster bleiben, sondern uns in ein Moratorium hineinbegeben“, so Manfred Reimer in der Sitzung des Schulausschusses. Wie berichtet soll der Rat im Januar beschließen, dass die Ruhrtalschule und die Friedrich-Fröbel-Schule zum Sommer aufgelöst und Zweigstellen anderer Schulen werden. Die Bernetalschule soll auslaufen.
Schuldezernent Peter Renzel (CDU) verteidigte erneut dieses Vorgehen. „Grundlage dieser Entscheidung sind letztendlich sinkende Schülerzahlen, sie erfordern schulorganisatorische Maßnahmen.“ 144 Kinder braucht es für den Betrieb einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, so die Maßgabe der Bezirksregierung. Sechs Essener Schulen, die unter dieser Marke liegen, sind von Düsseldorf derzeit nur „geduldet“. Die Stadt möge bis Ende des Jahres Lösungsansätze präsentieren. „Die drei Schulen, die es jetzt betrifft, sind sehr kleine Schulen“, so Schulrätin Karin Lennartz, „personell sind sie viel schwieriger zu versorgen als große Schulen.“ Grund für die rückläufigen Schülerzahlen ist vor allem die Hinwendung zu mehr Inklusion, also des gemeinsamen Unterrichts behinderter und nicht-behinderter Kinder in den Regelschulen.
Angst vor einer Schnellschussaktion
„Ein Schließen oder Beibehalten auf Basis von Schülerzahlen ist zu wenig“, kritisiert Manfred Reimer. Die Linke warf der Stadt vor, zu spät reagiert zu haben. Bereits vor zwei Jahren habe man mit Blick auf den sinkenden Bedarf an Förderschulunterricht einen „allumfassenden Entwicklungsplan“ gefordert, so Janina Herff. Nun würden „Fakten geschaffen, bevor eine Konzeption vorliegt“. Auch Walter Wandtke von den Grünen bekundete, man brauche „noch Zeit und viele Gespräche mit den Betroffenen“. Die CDU zeigte sich „dankbar“ für die Vorlage, legte aber zugleich einen Katalog mit offenen Fragen vor. „Das ist für uns alles noch zu vage“, so Ekkehard Witthoff.
Auch Vertreter der betroffenen Schulen äußerten am Rande der gestrigen Debatte ihren Unmut über die Pläne, die sie als Schnellschuss auf ihre Kosten empfinden. Sie fordern ein ganzheitliches Konzept zur Inklusion und der Zukunft der Förderschulen in Essen. Daran wolle man mit ihrer Unterstützung arbeiten, so Schuldezernent Renzel. Dem Ansinnen, die Abwicklungspläne auf Eis zu legen und dabei auch die Konfrontation mit der Bezirksregierung nicht zu scheuen, erteilte er derweil eine Absage. „Wir würden aufs Spiel setzen, dass schulorganisatorische Maßnahmen angewiesen werden.“