Frohnhausen. .

Es war das Jahr, als Facundo Bacardi eine kleine Rum-Destillerie in Santiago de Cuba kaufte und das Unternehmen Bacardi gründete. 1862 war außerdem das Jahr, in dem August Oetker, der Erfinder des gebrauchsfertigen Backpulvers, geboren wurde und Lew Nikolajewitsch Tolstoi mit seinem Roman ‚Krieg und Frieden’ begann. 1862 ist und bleibt aber vor allem für Essener Narren ein bedeutungsvolles Jahr, denn die Karnevalsgesellschaft Hahnekopp gründete sich – und darf sich heute mit dem Titel „älteste Karnevalsgesellschaft der Stadt“ rühmen.

Aber wie kam es überhaupt zu diesem Namen und weshalb wurde dieser Verein gegründet? Fragen, auf die Heinz Dietz - nach 57 Jahren Mitgliedschaft der Vereinsälteste - die passenden Antworten hat: „Schon damals liebten die alten Frohnhauser einen guten Tropfen und selbst gebrautes Bier. Zusammenkünfte dehnten sich oft bis in die frühen Morgenstunden aus. Wenn die Herren dann unbemerkt ins Haus schleichen wollten, krähten die Hähne, was zur Folge hatte, dass die Ehefrauen der Bauern wach wurden und die Männer nicht gerade liebevoll empfingen.“ Aus diesem Grund, so erzählt Dietz weiter, schworen die Frohnhauser den Hähnen blutige Vergeltung und beschlossen, einen Hahn am Rosenmontag zu opfern. Wer den Hahn enthauptete, wurde anschließend zum ranghöchsten Mitglied des Vereins gekürt.

Seit dem Jahr 2005 dürfen aus Tierschutzgründen allerdings nur noch Attrappen und keine echten Hähne mehr verwendet werden. Mit dem Verbot der Tierschützer haben sich die Mitglieder aber arrangiert. Denn was ein richtiger Jeck, der möchte vor allem auf eines nicht verzichten: Auf Traditionen. Die werden bei den Hahneköppen nämlich besonders groß geschrieben. Und so wird auch die Hahneschlacht bis heute fortgeführt (in dieser Session am 3. Februar ab 11.11 Uhr in der St. Elisabeth Gemeinde).

Der Vereinsälteste Dietz ist mittlerweile übrigens Ehrensenator der KG Hahnekopp. 1985 übergab er das Vorstands-Zepter an Helmuth Hagemann, heute bekleidet Rüdiger Feuersenger das Amt des ersten Vorsitzenden. Aber was macht denn diesen Verein so besonders, außer, dass er natürlich der Älteste in der Stadt ist? Und wie kann ein Verein überhaupt so lange bestehen? „Es ist die gesunde Mischung aller Mitglieder. Ob Jung oder Alt, alle halten zusammen und sind immer mit Herz und Seele bei der Sache“, so Helmuth Hagemann, der seit 1959 auch Mitglied des Festkomitees Essener Karneval ist und als Ehrenpräsident der KG Hahnekopp ausgezeichnet wurde. Dabei sei es aber den vereinten Kräften zu verdanken, dass dieser Verein nicht nur der älteste, sondern auch mit einer der größten der Stadt ist.