Das Dienstleistungszentrum Girardethaus in Rüttenscheid steht vor einem Eigentümerwechsel. Wie die Geschäftsführerin der Girardethaus Gebäudeverwaltungs GmbH, Ingrid Mindt der WAZ bestätigte, will der Besitzer Dietmar Otremba die Immobilie aus Altersgründen verkaufen. Derzeit liefen dazu mit zwei Interessenten Verhandlungen, so Ingrid Mindt. Einer der beiden soll aus dem Ausland kommen. Wann es zu einem Abschluss kommen wird, sei jedoch noch unklar.

Anfangs gab es große Bedenken

Der 76-jährige Berliner Otremba trennt sich damit nach über 20 Jahren von einem Haus, das für ihn zur Herzenssache geworden war und das ihn zumindest anfangs vor große Herausforderungen stellte. 1989 hatte der Unternehmer das ehemalige Druckerei- und Verlagsgebäude gekauft. Die Stadt wollte die Immobilie ursprünglich sogar abreißen und Büros und Hotels an dem Standort bauen lassen.

Otremba stieß, wie er selbst einmal beklagte, mit seiner Idee eines Dienstleistungszentrums auf große Vorbehalte. Aber auch das Gebäude selbst mit seiner kleinteiligen Raumaufteilung setzt bis heute Grenzen. Die ersten Jahre liefen auch nicht so erfolgreich, wie sich Otremba das vorgestellt hatte. Unter anderem platzte in den 90er Jahren der Plan, im Girardethaus ein medizinisches Ärztezentrum mit vielen Fachrichtungen zu etablieren. Bei der Ansiedlung von Einzelhändlern tat man sich anfangs schwer. Und schließlich ging auch der Wunsch, Wohnungen im Haus zu schaffen, nicht auf - bis später die Seniorenresidenz einzog.

Otremba hing offenbar trotz aller oder vielleicht auch gerade wegen der Rückschläge an dem Haus. Kaufinteressenten habe es in der Vergangenheit immer wieder gegeben, sagt Geschäftsführerin Ingrid Mindt. Vor etwa fünf Jahren reifte die Verkaufsidee schon einmal. Doch Dietmar Otremba habe es sich damals anders überlegt.

Mittlerweile, so versichert Mindt, laufe das Girardethaus gut. Die Vermietungsquote liege bei 98 Prozent. Dabei dürfte dem Zentrum auch der Aufschwung Rüttenscheids in den vergangenen Jahren geholfen haben. Etwa 100 Mieter zählt das Zentrum derzeit, ein bunter Mix aus Einzelhändlern, Gastronomie, Kita, Kultur- und Unterrichtsangeboten. Ingrid Mindt , die seit 1990 Managerin des Hauses ist, macht sich über den anstehenden Verkauf keine Gedanken. „Wir werden weiter für die Verwaltung zuständig sein und auch für die Mieter wird sich nichts ändern“, meint sie.

Mit dem Verkauf beendet Dietmar Otremba auch eine 50-jährige Verbundenheit mit der Stadt Essen. Denn hier begann 1962 seine berufliche Laufbahn als Direktionsassistent.