Der Werbeslogan „Fährt wie auf Schienen“ ist nicht neu, dürfte aber spätestens jetzt eine neue Bedeutung bekommen. „Unglaublich, wie leise und angenehm dieses Auto fährt“, schwärmt Birgit Lepper, die soeben von einer Probefahrt mit dem Opel Ampera zurückgekommen ist. Dabei handelt es sich um kein gewöhnliches Auto, sondern um ein Elektroauto, das nun unter dem Namen „Ruhr-Auto-e“ durch die Straßen gleiten wird. Auf dem Willy-Brandt-Platz fiel jüngst der Startschuss für das „Ruhr-Auto-e“ - das einzige Car-Sharing-Projekt, bei dem ausschließlich Elektroautos zum Einsatz kommen.
Die Flotte besteht derzeit aus 20 Fahrzeugen, die an zwölf Stationen in und um Essen bereit stehen. Dabei befinden sich die Autos an zentralen Punkten, um auch die Kombination mit Bus und Bahn zu vereinfachen.
Dank einer Förderung des Bundesverkehrsministeriums in Höhe von 1,8 Millionen Euro können die Elektroautos in den kommenden 18 Monaten sogar kostengünstig gemietet werden. Konkret liegt der Obolus bei knapp zehn Euro die Stunde, einschließlich 30 Freikilometern. „Im Frühjahr kommen noch zehn E-Smarts in Essen und in Bottrop hinzu“, erklärt Dörthe Hoffmann von Vivawest Wohnen - einer der Projektbeteiligten neben der Universität Essen-Duisburg, dem Verkehrsverbund Rhein Ruhr und der Firma Drive-Carsharing.
Das Car-Sharing-Prinzip sei eine echte Alternative zum eigenen Auto, sagt Uwe Schäfer von Viva West: „Vor allem im Hinblick auf die steigenden Spritpreise, die Kosten für Versicherungen, Reparaturen oder für neue Winterreifen, sollte sich jeder mal fragen, wofür er das Auto wirklich nutzt und ob da ein Car-Sharing-Auto nicht sinnvoller wäre“, so Schäfer. Und wenn’s dann noch elektronisch betrieben wird: Umso besser – sowohl für das Portemonnaie als auch für die Umwelt.
Birgit Lepper, die an der (kostenlosen) Probefahrt-Aktion teilnahm, gibt sich auf jeden Fall überzeugt, kann aber als Besucherin in Essen den Worten keine Taten folgen lassen: „Schade, dass man bei uns im Saarland noch nicht so weit ist. Wenn eines Tages auch bei uns so ein Netz aufgebaut wird, dann würde ich ernsthaft über Car-Sharing nachdenken.“
Läuft das Modell positiv in Essen und Umgebung an, findet es Akzeptanz bei den Autofahrern – auch in Kombination mit Bus und Bahn - dann soll Ruhr-Auto-e weitere Städte im Ruhrgebiet erobern.