„Das ist, als wenn man sich eine neue Küche kauft und dann kein Geld mehr da ist, um sich etwas zu essen zu kochen.“ Mit diesem Vergleich veranschaulicht Arnd Hepprich, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Essener Geschichtsinitiativen, die Misere, in der sich das Haus der Essener Geschichte befindet: 2009 erst eröffnete die Stadt die neue Heimat ihres Archivs in der zu diesem Zwecke aufwändig sanierten Luisenschule. Nun fehlt das Geld, um es regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dass der Kulturausschuss sich am Mittwoch mit der Streichung weiterer Stellen dort befasst, nennt Hepprich „katastrophal“.
Nicht nur die Arbeit der in der Arbeitsgemeinschaft organisierten Verbände, Gruppen und Einzelpersonen würde beeinträchtigt, warnt Hepprich. Immerhin hat die AG in der Vergangenheit mit Hilfe des Archivs Projekte wie den Denkmalpfad oder den jüngst erschienenen Rad- und Wanderwegführer „Ruhrperlen“ realisiert.
„Auch wissenschaftliches Arbeiten wäre nicht mehr möglich, Schüler und Studenten könnten kaum noch für Hausarbeiten recherchieren“, so Hepprich weiter. Denn wenn – wie in den Plänen vorgesehen – bis zu fünf Stellen wegfallen, seien regelmäßige Öffnungszeiten des Archivs nicht mehr gewährleistet. So heißt es in der Vorlage, dass „ohne eine Veränderung der internen Organisationsstruktur“ der Lesesaal und die Fachbibliothek nur noch „nach Voranmeldung“ donnerstags von 9 bis 15 Uhr für maximal 15 Personen geöffnet werden könnte. Momentan ist das Archiv noch dreimal in der Woche offen.
Auch die Dauerausstellung „Essen – Geschichte einer Großstadt im 20. Jahrhundert“ sei durch die Kürzungen gefährdet: „Schon jetzt kann die übergroße Nachfrage zu Besichtigungen nicht mehr bewältigt werden“, unterstreicht Hepprich. Eine Schließung der Ausstellung widerspreche dem Wunsch der Bürger.
Mit einem Schreiben an alle Ratsmitglieder hofft die AG, die Streichung der Stellen noch abwenden zu können.