Essen. . Nach der Geröll-Lawine in Essen-Byfang bangt Gebrauchtwagenhändler André Neumann um seine Existenz. Als Grundstückseigentümer ist er zuständig für die Sicherung der 15 Meter hohen Steilwand. Derweil beschäftigt sich der Umweltausschuss mit kritischen Felsböschungen im Essener Süden.

Der nach einem Gesteinsabrutsch Sonntagfrüh gesperrte Abschnitt der Nierenhofer Straße in Byfang (wir berichteten) soll Dienstagmittag wieder freigegeben werden. Dies teilte auf Anfrage der Landesbetrieb Straßen.NRW mit, der für die als L 439 geführte Landesstraße zuständig ist. Eine doppelstöckige Schutzplanke werde vor der Freigabe installiert, so Sprecher Bernd Löchter. Die Mieter der seitlich der Unglücksstelle gelegenen Hausnummer 71 kehrten bereits in ihre Wohnungen zurück, nachdem Gutachter des Geologischen Dienstes NRW und des „Erdlaboratorium Essen“ Sonntag ihr Okay gegeben hatten – aber sie sind verunsichert.

Zuständig für die Sicherung der 15 Meter hohen Steilwand ist der Grundstückseigentümer. Das ist Gebrauchtwagenhändler André Neumann. Die Geröllmassen begruben seine Autos unter sich, andere zerbeulten sie. Wie es wirtschaftlich für ihn weitergeht, weiß er nicht. Der Geologische Dienst NRW verwies auf mehrere natürliche Faktoren (Neigung, Verwitterung, Wasserdruck und Wurzelbewegungen), die in ihrer Gesamtheit einen solchen Abrutsch auslösen könnten.

Stadt sichert kritische Böschungen

Auf Neumann kommen nun die Beseitigung und Sicherungsmaßnahmen zu: „Wir versuchen das in die Gänge zu bekommen.“ Am Dienstag komme ein Gutachter seiner Versicherung. Er erzählt aber auch, dass er sich von der Stadt etwas alleingelassen fühle: „Aus lauter Verzweiflung habe ich beim Oberbürgermeister angerufen. Zwei Stunden später rief ein Mitarbeiter zurück.“ Die Gefahrenabwehr sei getätigt, habe es von der Stadt geheißen, mehr nicht. Auf Nachfrage teilte Sprecher Stefan Schulze mit, dass wohl verwaltungsintern eine baurechtliche Überprüfung folgen werde und man dann schaue, wie man dem Eigentümer bei der Hangsicherung beratend zur Seite stehen könne.

Dieselbe Thematik beschäftigt am Dienstag auch den Umweltausschuss. Im nicht-öffentlichen Teil sollen die Mitglieder nachträglich eine Auftragsvergabe der Verwaltung genehmigen: In einer Eilentscheidung am 16. Oktober bekam die Firma „Hoch-Tief-Bau-IMST“ aus Kufstein den Zuschlag, 15 kritische Felsböschungen im Süden (Hardenbergufer/Wuppertaler Straße nördlich und östlich der Lothringer Straße 50/Freiherr-vom-Stein-Straße) von 2012 bis 2014 durch Übernetzung und Fangzäune zu sichern. Kosten für den verantwortlichen Eigenbetrieb Grün und Gruga: 562.352,02 Euro.